Umweltminister Thorsten Glauber und die Präsidentin der Regierung von Oberbayern, Maria Els, müssen jetzt hart bleiben. Der Schutz des Trinkwassers für München ist viel zu wichtig, als dass Lokalpolitiker in Miesbach und der Verein "Unser Wasser" ihn noch länger zerreden dürfen. Sollte sich der Miesbacher Landrat Olaf von Löwis weigern, das geforderte Gülle- und Weideverbot bis 1. Dezember durchzusetzen, müssen Bezirksregierung und Staatsregierung es an seiner Stelle erlassen.
Die rechtliche Handhabe dafür haben sie. Fachlich gerechtfertigt sind die Verbote allemal. Nicht nur das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und das Landesamt für Umwelt, sondern auch das Gesundheitsamt am Landratsamt Miesbach (!) fordern sie, um zu verhindern, dass Schadstoffe aus der Landwirtschaft ins Grundwasser im Mangfalltal und damit ins Münchner Trinkwasser gelangen können. Deshalb dürfen Glauber und Els nicht länger zögern.
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Überhaupt: Bereits als die aktuelle Schutzzone für das Münchner Trinkwasser im Mangefalltal im Jahr 1964 erlassen worden ist, haben die Experten und Beamten festgestellt, dass sie viel zu klein ist, und sich eine Erweiterung vorbehalten. Die ist überfällig. Und zwar nicht nur, weil München in den beinahe sechzig Jahren seither immens gewachsen ist und damit der Bedarf der Landeshauptstadt an sauberem Trinkwasser. Sondern auch aus rechtlicher und politischer Sicht. Kein Umweltminister, der nicht beschwört, dass "Trinkwasser unser Lebensmittel Nummer eins ist, das es unbedingt zu schützen gilt".
Die EU-Kommission dagegen hat erst kürzlich einmal mehr festgestellt, dass es in Deutschland und damit auch in Bayern Defizite gibt beim Schutz des Grundwassers und damit des Trinkwassers vor Einträgen aus der Landwirtschaft. Aktuell sind in Bayern knapp 400 Verfahren für die Ausweisung von Trinkwasser-Schutzzonen offen. Wenn es Staatsregierung und Bezirksregierung erst meinen mit dem Schutz des Lebensmittels Nummer eins, dann müssen sie jetzt im Mangfalltal damit anfangen.