Mitten in Bayern:Die Kuh in der Speisekammer

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Im Sommer scheinen Tiere oft die unglaublichsten Sachen zu machen. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Eine Kuh versteckt sich am falschen Platz, ein Brillenspürhund schnüffelt im Wald - die Sommertiere sind wieder los

Glosse von Florian Fuchs

Es gibt die Sprengstoffspürhunde und die Banknotenspürhunde, die Drogenspürhunde und die Lawinenspürhunde. Es gibt sogar Hunde, die Diabetiker rechtzeitig vor Über- oder Unterzuckerung warnen, allerdings sind diese Tiere zu ihrem Leidwesen nicht in beamtenähnlichem Verhältnis bei der Polizei beschäftigt. Dort üben sich die Hundeführer in Uniform inzwischen sogar in dualer Ausbildung, was ein Vorfall vor Kurzem im schwäbischen Gablingen zeigt: Ein 53-Jähriger hatte in einem Wald seine Brille verloren. Billig war die Sehhilfe nicht, etwa 1000 Euro hat sie gekostet, so etwas gibt man nicht einfach verloren. Also kam ihm ein Hundeführer zu Hilfe, der zufällig in der Nähe war. Sein Sprengstoffspürhund hat keine fünf Minuten gebraucht, bis er die Brille erschnüffelte.

Tiere machen Menschen das Leben leichter, das gilt auch für das sogenannte Sommerlochtier, das vor allem in Deutschland eine große Tradition hat. Das typische Sommerlochtier dient vor allem der Belustigung, auch wenn in Wirklichkeit manchmal eine traurige Wahrheit steckt hinter den Schicksalen von Sammy, dem Kaiman, oder Elsbeth, dem Zwergflusspferd. Beiden ist gemein, dass sie sich von ihrem Besitzer los- beziehungsweise vom Zirkus ausrissen und dann in konzertierter Aktion mit Müh' und Not aus verschiedenen Gewässern geholt werden mussten.

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Kuh Yvonne wiederum hatte keinen Bock auf Schlachter und drehte deshalb ein paar Ehrenrunden im Wald, ihren Häschern stets voraus, bis sie sich nach 98 Tagen doch geschlagen gab. Als internationaler Medienstar kam sie nun aber nicht mehr in Frage für die Schlachtung, ein Gnadenhof nahm sich ihrer an. Wahrscheinlich wollte sich eine Kuh in Coburg dieser Tage ein Beispiel daran nehmen, die von ihrem Bauernhof entflohen war. In der Speisekammer versteckt es sich allerdings nicht so gut wie im Wald, weshalb die Polizei sie dann doch schnell wieder einfing und in den Stall zurückbrachte.

Zum Medienstar gehört mehr, mindestens aber eine lange Suche mit vielen unscharfen Fotos. Etwas Exotik ist von Nutzen, weshalb die Geschichte vom Känguru am Ammersee Potenzial hat. Das Wallaby, das inzwischen wieder in sein Privatgehege zurückgekehrt ist, wurde gesichtet, als es durch den Wald hüpfte. Umherstreifende Kängurus in bayerischen Wäldern gab es auch schon öfter: Die Sommerloch-Fangemeinde bleibt dran, kein Zweifel.

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