Störche in Bayern:Es wird eng auf den Schornsteinen

Störche in Bayern: Gelungenes Comeback: Mehr als tausend brütende Weißstorch-Paare wurden heuer schon in Bayern gesichtet.

Gelungenes Comeback: Mehr als tausend brütende Weißstorch-Paare wurden heuer schon in Bayern gesichtet.

(Foto: Ursula Düren/dpa)

Mehr als tausend Storchenpaare brüten in Bayern, ein Rekordwert. Warum daran auch spanische Müllkippen Schuld sind.

Die Zahl der Weißstörche in Bayern ist auf einen Rekordwert gestiegen. Mehr als 1000 Paare wurden dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) in diesem Jahr bisher gemeldet. "Noch nie seit Beginn der Aufzeichnung seines Bestands im Jahr 1900 wurden so viele brütende Störche im Freistaat gezählt wie dieses Jahr", teilte LBV-Expertin Oda Wieding mit. 1988 hatte die Zahl der Weißstörche in Bayern mit 58 Brutpaaren einen Tiefstand erreicht. Seit Anfang des Jahrtausends steigt ihre Zahl wieder stetig an. Die Wiederausbreitung der Störche gilt als einer der großen Erfolge des Natur- und Artenschutzes in Bayern. Ein Grund war ein aufwendiges Artenhilfsprogramm für die Vögel. In seinem Rahmen ist sehr viel Geld in den Bau von Horsten, aber auch die Renaturierung von feuchten Wiesen und anderen Flächen geflossen, auf denen die Vögel Mäuse, Frösche und andere kleine Tiere jagen. Das Artenhilfsprogramm war so erfolgreich, dass die Störche bereits 2017 von der Roten Liste der bedrohten Tierarten genommen werden konnten.

Zu dem Erfolg beigetragen hat laut LBV auch ein verändertes Zugverhalten, das Vogelfachleute seit den Achtzigerjahren beobachten. "Ein Großteil der bayerischen Störche, die traditionell über die Westroute in den Süden gezogen sind, überwintert inzwischen immer häufiger in Spanien", erläuterte Wieding. Als Gründe vermuten Experten den Klimawandel und die immer milderen Winter auch in Spanien, sowie die vielen Müllkippen und Reisfelder im Süden der iberischen Halbinsel, auf denen die Tiere ausreichend Nahrung finden. Mit der Überwinterung in Spanien ersparen sich die Störche den Überflug über das Mittelmeer. Zudem sind sie nicht mehr den Gefahren in den afrikanischen Quartieren zum Beispiel durch die Jagd ausgesetzt. Deshalb kehren mehr Störche wieder nach Bayern zurück als in früheren Jahren.

Zugleich gibt es mehr Störche, die auch im Winter in Bayern bleiben. Sie stammen aus Wiederansiedlungsprogrammen ab, die bis in die Neunzigerjahre in der Schweiz, im Elsass und in Baden-Württemberg liefen. Dabei wurden die Störche, die zur Auswilderung vorgesehen waren, bis zur Geschlechtsreife in Käfigen gehalten. Mit der Methode sollte vermieden werden, dass die Jungvögel auf ihrem Flug ins Winterquartier umkommen. Nicht bedacht wurde, dass sich diese Störche daran gewöhnten, im Winter hier zu bleiben, und das neue Verhalten später an ihre Geschlechtspartner und Nachkommen weitergaben. Mit dem Winterwetter selbst kommen Störche gut zurecht. Sie haben ein dickes Gefieder, das sie stark aufplustern können. Die Luftpolster in den aufgestellten Federn schützen sehr gut vor Kälte. Auch die Futtersuche ist kein Problem. Denn auch im Winter gibt es offene Gewässer mit Fischlein oder Kompostanlagen mit Mäusen und anderem kleinen Getier, auf das sie aus sind. In diesem Jahr siedelten sich laut LBV die meisten Storchen-Paare in den bei den Vögeln schon beliebten Gebieten wie Oettingen in Schwaben oder Uehlfeld in Mittelfranken an. Aus dem ostbayerischen Straubing oder in Döfering im Landkreis Cham wurden ebenfalls neue Horste gemeldet.

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