Nicht dass es gleich wieder heißt: die Bayern und ihre Autos! Andererseits setzen sich gerade dieser Tage, wenn auch im Freistaat endlich Ferien sind, besonders viele Menschen ins Auto. Den Stellplatz vor, neben, hinter oder unter dem Haus brauchen sie dann für eine Weile nicht mehr. Die Autos stehen nämlich bald irgendwo in Italien und bis dahin erst einmal auf der Straße. Der Stau ist aber nur die ferienbeginnbedingte Ausnahme. Im asphaltgrauen Alltag sollen die Autos ja gerade nicht auf der Straße stehen, weil dort doch der Verkehr fließen soll. Die meiste Zeit herumstehen sollen die angeblichen Fahrzeuge auf dem je eigenen Stellplatz. Aber davon will die Staatsregierung jetzt plötzlich nichts mehr wissen.
Oder jedenfalls nicht mehr allzu viel. Denn bisher ist es per Landesrecht geregelt, dass Stellplätze für Autos nachzuweisen, nötigenfalls zu schaffen oder wenigstens teuer zu bezahlen sind, sobald irgendwo irgendwas gebaut wird. Die Regelung ist eine Nachfolgerin der Reichsgaragenordnung von 1939, die damals dazu diente, die sogenannten Volksgenossen mit den passenden -wagen mobil zu machen. Dann haben die Deutschen aber weite Teile Europas verwüstet, weshalb die Reichsgaragenordnung erst mit dem Wiederaufbau wirklich Wirkung zeigte.
Seit den Sechzigerjahren wurde sie dann durch entsprechende Regelungen in den einzelnen Bundesländern ersetzt. Die bayerische Staatsregierung will ihre Variante jetzt eben unbürokratischer gestalten – zumindest für sich selbst, denn sie will das Thema künftig den nachgelagerten Bürokraten in den Gemeinden überlassen und selbst nur noch dafür sorgen, dass diese nicht zu viel fordern.
Gar keine Stellplätze verlangen dürften sie in Zukunft aber auch, und vielleicht tun das dann ja manche. Denn wenn sich all die satzungsgemäßen Asphaltflächen weiterhin so ausdehnen, wird sich das in Fußballfeldern oder Saarländern irgendwann nicht mehr illustrieren lassen und im großen Bayern kein Platz mehr für das kleinste Saarland sein. Wenn aber stattdessen der Weg zum eigenen Auto mal ein bisschen weiter wäre als der zur nächsten Haltestelle, und wenn an dieser Haltestelle dann auch noch das nötige Fahrzeug vorführe: Wo kämen wir denn da hin?