Umwelt und NaturStaatsforsten: Naturschützer pochen auf mehr Klima-Resilienz

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Die Bayerischen Staatsforsten sehen sich in der Pfllicht, nachhaltig zu wirtschaften. Dazu gehört auch, dass sie bis zu 500 Windanlagen im Staatswald errichten lassen wollen.
Die Bayerischen Staatsforsten sehen sich in der Pfllicht, nachhaltig zu wirtschaften. Dazu gehört auch, dass sie bis zu 500 Windanlagen im Staatswald errichten lassen wollen. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Der staatliche Wald in Bayern wird seit 20 Jahren von einem Landesbetrieb bewirtschaftet. Der Bund Naturschutz zieht eine gemischte Bilanz.

20 Jahre nach Gründung der Bayerischen Staatsforsten als Landesbetrieb fällt die Bilanz des Bundes Naturschutz (BN) gemischt aus. In den bayerischen Staatswäldern fehle ein Konzept, wie der Wald klimaresistent gemacht werden könne, bemängelte der BN. Außerdem seien die Verbissquoten durch Wild und die Zahl der Rodungen zu hoch.

Positiv sei, dass mit der Gründung der Staatsforsten in der Waldwirtschaft auch der Schutzgedanke stärker Einzug gehalten habe. „Durch ein umfassendes Naturschutzkonzept wurden alte Wälder und Biotopbäume besser geschützt und viele Arten- und Biotopschutzprojekte auf den Weg gebracht“, sagte BN-Wald- und Jagdreferent Ralf Straußberger. Der BN lobte zudem die Arbeit vieler Förster. Sechs Revierleiter seien sogar mit der Karl-Gayer-Medaille für ihre hervorragende Arbeit geehrt worden.

Bei der Klima-Resilienz seien hingegen noch immer zu hohe Fichtenanteile und zu geringe Anteile an Tannen und Eichen zu beklagen. Auffallend sei, dass beim Erhalt dicker Laubbäume im bayerischen Staatswald im Vergleich zu anderen Bundesländern noch viel Luft nach oben ist. Nur 15 Prozent der Laubbäume seien in der Kategorie „Starkholz“ über 60 Zentimeter Brusthöhendurchmesser einzuordnen – damit ist Bayern Tabellenletzter unter den Bundesländern.

Die Staatsforsten sehen einen Klimawald, der auch in 50 oder 100 Jahren noch für die Gesellschaft von Nutzen ist, als Ziel an. „Unser Wald muss damit mit vollem Einsatz umgebaut werden“, heißt es von den Staatsforsten. Hitze, Stürme, Trockenheit und Insekten wie der Borkenkäfer seien tägliche Herausforderungen. Jedes Jahr würden in den bayerischen Staatswäldern rund sechs Millionen neue Bäume gepflanzt und gesät. Es gelte nun, die Bestände an Schalenwild anzupassen, sodass sich der Baumbestand ohne Hilfsmaßnahmen verjüngen kann.

Die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften nach eigenen Angaben mit rund 2500 Beschäftigten den gesamten bayerischen Staatswald, insgesamt 805 000 Hektar. Auf dieser Fläche wachsen jedes Jahr 6,1 Millionen Kubikmeter Holz nach, von denen knapp 5,2 Millionen Kubikmeter nachhaltig genutzt werden. Rund ein Drittel der bayerischen Waldfläche ist Staatswald. Das Unternehmen gilt als einträgliches Geschäft für den Freistaat. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde ein Überschuss von mehr als 20 Millionen Euro erzielt. Im Geschäftsjahr davor waren es allerdings mehr als 68 Millionen Euro.

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