Der Advent ist eine Zeit des friedvollen Miteinanders. Und doch bleiben manche Beziehungen zuweilen frostig. Die zwischen Verdi und den Arbeitgeberverbänden zum Beispiel. Oder die zwischen der Deutschen Bahn und den Pendlern, die auf sie angewiesen sind. Und ja: Auch das Verhältnis zwischen Medien und der Staatsregierung ist nicht ausschließlich herzlich. Dann vor allem, wenn Journalisten die Großartigkeit des Ministerpräsidenten in Frage stellen oder nicht angemessen begeistert reagieren auf Markus Söders Reisepolitik oder auf Bratwürste und Weihnachtspullis.
Und doch gibt es sie, die Bemühungen um ein versöhnliches Miteinander, bis hinunter zum Praktikanten. Diesem ist es immerhin zu verdanken, dass der Ministerpräsident im Herbst eine neue, perfekt sitzende Tracht tragen konnte.

Das kam so: Gerüchten zufolge wurde das allenfalls trachtenähnliche Outfit des Ministerpräsidenten vor einigen Monaten auf einem Volksfest als „Kasperlhose“ geschmäht. Das konnte der Traditionsverehrer Söder nicht auf sich sitzen lassen, auch nicht, wenn in seiner Heimat Franken solche Trachten gar nicht getragen werden: Eine handgefertigte Miesbacher Hirschlederhose musste her – ebenso wie passende Trachtenstrümpfe. Den Strickauftrag dafür erhielt die Oma des Praktikanten. Als sie sich an die Arbeit machte, diente zunächst ein Foto der Söder-Waden von der BR-Radltour als Vorlage. Bald schon aber brauchte sie ein lebendiges Modell. Da fiel der Oma trotz riesiger Verwandtschaft niemand ein, dessen Waden söderesker sein könnten als ausgerechnet die des Praktikanten. So wurde ihm die zweifelhafte Ehre zuteil, die zukünftigen Strümpfe des Ministerpräsidenten anzuprobieren. Das Urteil der Oma nach jeder Anprobe: „Bissl weiter miassn’s doch no werdn.“

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Pünktlich zur Wiesn konnte Söder seine neue Ausstattung – also Hose und Strümpfe – dann stolz präsentieren. „Habe dieses Jahr eine traditionelle #Lederhose an: Eine bestickte Miesbacher Hirschlederne, wie sie im Alpenvorland getragen wird“, schrieb er dazu auf X. Die Strümpfe blieben zwar unerwähnt, doch schwärmten kundige Augenzeugen von der optimalen Passform: Die Waden wurden nicht gepresst, gerutscht sind die Strümpfe auch nicht. Ob das ohne den Praktikanten möglich gewesen wäre? Fraglich. Wenn es darum geht, arge Fehltritte zu vermeiden, ist die SZ freilich stets zur Unterstützung bereit. Und auch, wenn man jemandem gelegentlich die Wadl wieder vire richten muss.