Bundestagswahl 2025:Söder gibt Merz „volle Rückendeckung“

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CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder präsentiert am Montag Wahlplakate für die Bundestagswahl. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Bei der Vorstellung der CSU-Plakate für den Bundestagswahlkampf wird der Schulterschluss mit der CDU augenfällig. Die beiden Parteichefs bewerben die zentralen Botschaften der Union gemeinsam. Strauß hat dieses Mal Pause.

Von Johann Osel

Franz Josef Strauß darf Pause machen in diesem Wahlkampf. Zumindest kommt der 1988 verstorbene Partei-Heilige anscheinend nicht auf CSU-Plakate. Zur Landtagswahl vergangenes Jahr hatte die Partei ja ihren alten Helden großflächig in den Freistaat geklebt. Auch, weil die Konkurrenz Strauß für sich „zu vereinnahmen“ versuchte, wie Söder damals beklagte.

So hatten sich die Freien Wähler in dem Sakrileg gefallen, die Redekünste ihres Hubert Aiwanger in einer Liga mit dem CSU-Altvater zu verorten. Und die AfD behauptete frech, Strauß’sche Positionen fänden sich heute nur noch bei der Rechtsaußen-Partei. Gerade dem wollte man etwas Wuchtiges entgegensetzen – Strauß. Jedenfalls schrieb die CSU 2023 trotzig neben dessen Konterfei ein Zitat von ihm: „Wir wollen mit rechts­radikalen Narren und Extremisten nichts zu tun haben.“

Am Montag – bei der Plakatvorstellung nach dem CSU-Vorstand in München – hängt da kein Strauß. Zentral auf dem Personenplakat für die Bundestagswahl abgebildet sind Markus Söder und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz, Seit’ an Seit’. 2021 bei der Bundestagswahl war der Plakat-Kopf des Kanzlerkandidaten Armin Laschet übrigens nicht gerade der Renner an der CSU-Basis, manche Ortsverbände hatten sich glatt geweigert, für den Söder-Bezwinger in der K-Frage den Kleister anzurühren. Und ein gemeinsames Bild mit Söder und Laschet gab es gleich gar nicht. Frage an Söder: Was ist jetzt anders? „Wir sind überzeugter von dem Kandidaten jetzt“, antwortet der CSU-Chef. Merz habe die „volle Rückendeckung“.

„Gemeinsam für Deutschland“ und „Stark für Bayern“ steht unter dem Söder-Merz-Plakat. Kurioserweise wird keiner der beiden im Februar auf dem Wahlzettel im Freistaat stehen. Söder, weil er nicht nach Berlin und in ein Bundeskabinett will, Merz, weil man die CDU hier nicht wählen kann. „Deutschland wieder in Ordnung bringen“ heißt der Hauptslogan der Plakat-Linie. Die zentralen Botschaften: „Migration begrenzen, Wirtschaft fördern, Bundeswehr stärken“.

Im jüngsten BR-„Bayerntrend“ kam die CSU auf 45 Prozent, die AfD erreichte Platz zwei (17), dahinter die Grünen (13). Die FW sind kaum sichtbar in dieser Umfrage, nur vier Prozent. Söder erneuerte am Montag seine Absage an Schwarz-Grün. Bürgerliche und liberale Wähler sähen die Grünen als „absolutes No-Go“, diese stünden für Vorschläge aus der „sozialistischen Mottenkiste“, „neu grün angestrichen“.

Es gehe ihm aber nicht nur um die Inhalte, sondern auch um Strategie: Jeder schwarz-grüne Gedanke könne die AfD erstarken lassen, befürchtet Söder – und deren Politik und Europa-Kurs würden Deutschland zum „Satellitenstaat“ Moskaus machen. Vielleicht hätte man die Strauß-Plakate zu den „Narren“ doch besser noch aus dem Keller geholt.

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