Amtszeit von MinisterpräsidentenStatt Cardio-Training mit Söder lieber mal eine HIIT-Einheit

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Markus Söder ist leidenschaftlicher Schwimmer, wie es Ella und Bennett dank ihres Schwimmabzeichens noch werden können. Ob der Ministerpräsident sein Trainingspensum variiert, ist nicht bekannt. Bei seinem Posten will er auf Kontinuität, also auf sich selbst, setzen.
Markus Söder ist leidenschaftlicher Schwimmer, wie es Ella und Bennett dank ihres Schwimmabzeichens noch werden können. Ob der Ministerpräsident sein Trainingspensum variiert, ist nicht bekannt. Bei seinem Posten will er auf Kontinuität, also auf sich selbst, setzen. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Söder hat noch mal klargestellt, dass er von der Begrenzung der Amtszeit bayerischer Ministerpräsidenten auf zehn Jahre nichts hält und 2028 wieder antreten will. Das könnte unser Raum-Zeit-Gefühl nachhaltig stören.

Glosse von Deniz Aykanat

Markus Söder hat diese Woche noch einmal bekräftigt, was schon einige Zeit im Grunde klar war, nämlich, dass er, wenn denn Partei und Wähler wollen, bei der Landtagswahl 2028 noch einmal für eine erneute Amtszeit als Ministerpräsident antreten wird.

Das ist nebenbei gesagt eine seltsame Argumentationsweise, denn, ob die Wähler wollen, das weiß man ja eher erst hinterher. Aber gut. In Bayern herrscht dahingehend ja schon immer eine spezielle politische Kultur. Dazu gehört auch die spezielle von CSU-Vorsitzenden erfundene „bayerische Kehrtwende“. Man kennt die auch von Horst Seehofer, dem seine meinungsflexible Reaktionsfähigkeit auf Stimmungsumschwünge in der Bevölkerung einst den Beinamen „Drehhofer“ eingebracht hatte.

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Und auch dieses Mal kann man sich erinnern (oder auch nicht, je nachdem, ob man Zeitungsleser oder der Ministerpräsident selbst oder eine Katze ist): Söder hatte sich ja eigentlich für eine Begrenzung der Amtszeit bayerischer Ministerpräsidenten auf zehn Jahre eingesetzt. Zu seinem heutigen Glück machte ihm damals die Opposition im Landtag einen Strich durch die Rechnung, indem sie ihm die für eine Verfassungsänderung notwendigen Stimmen verwehrte.

Selbst schuld, jetzt kommt er halt wieder daher. Und das ist nicht nur für die Opposition schwierig. All jene, die Kindheit, Jugend und junges Erwachsenenleben unter denselben Ministerpräsidenten oder Kanzlern verbracht haben, schrecken jetzt womöglich auf. Das halbe Leben mit Stoiber und Kohl verbracht zu haben, fühlte sich an wie diese eine Reise im Indian Pacific, einem australischen Fernzug, bei der man drei Tage lang den halben Kontinent abfuhr.

Man dachte zunächst, dass das eine gute Idee ist, man braucht ja auch Konstanten im Leben. Bis man irgendwann halb wahnsinnig wurde, weil man nicht mehr wusste, welcher Tag, nein, welches Jahr gerade eigentlich ist. Und dieser eine struppige, staubige Busch! Das war doch ein und derselbe seit drei Tagen!

„Was man in zehn Jahren nicht schafft, ist auch später nicht mehr möglich.“

Ewige Chefs stören das Raum-Zeit-Gefühl nachhaltig. Droht das jetzt schon wieder? Mit Söder? Wenn der Ministerpräsident ab und zu mal wechselt, bleibt man gedanklich agil. Das ist im Sport genauso. Da soll man doch auch regelmäßig die Intensität steigern und immer mal wieder andere Muskelgruppen ansprechen, die Sportart wechseln.

Eine dritte Amtszeit mit Söder, gar eine vierte und fünfte... Also das wäre doch wie zehn Jahre langsames Cardio-Training, auf exakt derselben Strecke. Das ist natürlich besser als nur auf der Couch zu sitzen, kostet aber viel Zeit, ist dabei langweilig und bringt weniger als man denkt – weder fürs Abnehmen noch für den Muskelaufbau.

Und Söder hat ja auch selbst gesagt: „Was man in zehn Jahren nicht schafft, ist auch später nicht mehr möglich.“ Besser wäre mal eine HIIT-Einheit. Oder Zumba. Ein paar Jahre haben die Wähler ja noch Zeit, um das Fitnessstudio zu wechseln. Vielleicht gibt es bis dahin ja auch ein besseres Kursangebot.

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