Umweltverschmutzung:Silvesterfeuerwerk verursacht extreme Feinstaubbelastung

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Feuerwerk gibt an Silvester nahezu in ganz Bayern, wie hier in Glonn. Besonders wild geböllert wird aber in den großen Städten.
Feuerwerk gibt an Silvester nahezu in ganz Bayern, wie hier in Glonn. Besonders wild geböllert wird aber in den großen Städten. (Foto: Wolfgang Maria Weber/Imago)

Böller und Feuerwerk gehören zum Jahreswechsel dazu, obwohl die Folgen für die Umwelt und die Gesundheit schlecht sind. Neuste Zahlen zeigen, wo es in Bayern besonders problematisch war.

Das vergangene Silvesterfeuerwerk hat wieder an vielen Orten in Bayern eine extreme Belastung durch ungesunden Feinstaub hervorgerufen. Der Rekordwert wurde am 1. Januar dieses Jahres in Nürnberg an der Messstation „Von-der-Tann-Straße“ gemessen. Die Konzentration betrug dort 2248 Mikrogramm pro Kubikmeter. Auch für Augsburg werden gleich an vier Messstellen Werte bis zu 1564 erreicht. Das ein Vielfaches höher als der 24-Stunden-Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Die vorläufigen Zahlen gehen aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Grünen im Landtag zurück. In der Liste taucht die Landeshauptstadt München ebenfalls mit hohen Werten auf – wenngleich die Spitzenwerte zwischen 574 (Stachus) und 745 (Lothstraße) liegen und damit deutlich niedriger als in Nürnberg und Augsburg. Auch für Fürth (772), Schwabach (826) und Würzburg nennt die Liste sehr hohe Werte.

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Zum Schutz der Gesundheit gibt es Grenzwerte für Feinstaubkonzentrationen. Diese Grenzwerte müssen innerhalb eines bestimmten Zeitraums eingehalten werden. So gilt etwa als 24-Stunden-Grenzwert eine Konzentration von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. Für das Kalenderjahr liegt das Mittel des Immissionsgrenzwerts bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Während der Jahresmittelwert an keiner der erwähnten Messstellen in der Antwort des Innenministeriums überschritten wird, sind die Tageswerte am Neujahrstag bei den meisten Messpunkten überschritten, in der Regel um ein Vielfaches, etwa in Augsburg (Karlstraße mit 173), in Nürnberg und auch in München. Aber auch in kleineren Städten wurden die Grenzwerte gerissen.

Die Grünen im Landtag fordern auch angesichts der schlechten Luftwerte mehr kommunale Entscheidungshoheit für ein örtliches Verbot von Silvesterböllern. „Auch die Polizeigewerkschaften setzen sich für strengere Böllerverbote ein. Die bisherigen Regelungen sind rechtlich kompliziert und wahre Bürokratiemonster“, sagte der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Florian Siekmann.Sorge bereite auch, dass neben illegaler Pyrotechnik auch Profifeuerwerk in die Hände von Privatpersonen gelange, mit teils tödlichen Folgen. „In Berlin war es eine Kugelbombe, in Bayern eine Feuerwerksrohrbatterie“, sagte Siekmann. Es brauche daher eine Sicherheitspartnerschaft zwischen Bayern und Tschechien, um zu verhindern, dass solche Pyrotechnik ins Land komme. „Bisher kann das CSU-Innenministerium weder zum Umfang des illegalen Feuerwerks in Bayern noch zur Menge der sichergestellten Böller eine Aussage treffen.“

Laut dem Sonderlagebericht zur Silvesternacht in Bayern kamen landesweit 297 Personen zu Schaden. In 51 Fällen wurde ein Verstoß gegen örtlich verfügte Feuerwerksverbote geahndet.

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