Tourismus in der Corona-Pandemie:Bleibt nur die Hoffnung auf die Wandersaison

Tourismus in der Corona-Pandemie: Auch am Brauneck herrschten beste Bedingungen fürs Skifahren. Doch die Bergbahn blieb zu.

Auch am Brauneck herrschten beste Bedingungen fürs Skifahren. Doch die Bergbahn blieb zu.

(Foto: Manfred Neubauer)

Viele Seilbahnunternehmen sind in Not, weil die Skigebiete in diesem Winter noch keinen Tag geöffnet waren. Dabei wären die Verhältnisse besonders gut gewesen.

Von Elena Kolb

In den Faschingsferien mit den Ski in den Schnee: Dieses Glück ist den Bayern 2021 verwehrt geblieben. Wegen der Corona-Pandemie hat in dieser Saison noch kein einziger Skilift den Betrieb aufgenommen und nun kündigen steigende Temperaturen das baldige Winterende an. Doch viele Skigebiete wollen die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben. Im Alpen-Plus-Gebiet Spitzingsee wäre es kein großer Aufwand, zwei Bahnen zum Laufen zu bringen. "Schon 14 Tage Betrieb würden sich für uns lohnen", sagt Peter Lorenz, Sprecher der Alpen-Plus-Gebiete in Oberbayern und Vizechef des Verbands Deutscher Seilbahnen (VDS).

Die Alpen-Plus-Skigebiete am Sudelfeld, am Spitzingsee und am Brauneck liegen nicht mehr als eine Stunde Autofahrt von München entfernt in den bayerischen Alpen und locken an schönen Winter-Wochenenden Tausende Skifahrer und Snowboarder in den Schnee. In diesem Jahr wären die Verhältnisse besonders gut gewesen: "Um Weihnachten konnten wir gut beschneien. Und im Januar und Februar hatten wir an den sonnigen Wochenenden Top-Bedingungen zum Skifahren", sagt Lorenz. Wegen des Lockdown stehen aber alle Bergbahnen und Lifte bis wenigstens 7. März still. Nun, da die Infektionszahlen sinken, wünscht sich Lorenz klare Perspektiven für die Branche.

Laut VDS bedeutet ein Tag Stillstand im Februar für die deutsche Seilbahnbranche etwa eine Million Euro Verlust. Eine Umfrage unter Mitgliedsunternehmen habe gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Seilbahnen und drei Viertel der Schlepplifte in Existenznot seien. Die Lage sei nicht nur dramatisch für die Seilbahner selbst, sondern auch für nachgelagerte Branchen. Denn: "Ein Arbeitsplatz bei der Seilbahn schafft 5,1 Arbeitsplätze in der Region", sagt Matthias Stauch, Präsident des VDS und Vorstand der Bayrischen Zugspitzbahn.

Zu der gehört das Classic-Skigebiet in Garmisch-Partenkirchen. Dort ist schon vergangene Woche das Ende der Wintersaison verkündet worden. Der finanzielle und logistische Aufwand seien für einen späten Saisonstart zu hoch. Auch am oberfränkischen Ochsenkopf sind die Liftbetreiber sehr gefrustet. Ferdinand Reb von der Tourismuszentrale Fichtelgebirge berichtet, dass den Skigebietsbetreibern die Dramatik der Pandemie klar sei. Dennoch verstünden sie die drakonischen Gegenmaßnahmen nicht. "Bei uns gibt es viele Zweier-Schlepplifte. Sich dort an der frischen Luft an Kontaktvorgaben zu halten, ist möglich", sagt Reb.

Laut VDS profitieren die Skigebiete nur wenig von den Corona-Hilfen. Die November- und Dezemberzahlungen bezogen sich auf die Umsätze des Vorjahres, die aber wetterbedingt gering gewesen seien. Auch die aktuellen Zahlungen für Fixkosten reichten nicht aus, da diese überwiegend bereits im Herbst entstanden seien. Zudem sei bereits vor Beginn der geplanten Saison in Hygienekonzepte investiert worden. Dazu kämen reguläre Kosten zum Beispiel für Strom oder Pachtzahlungen. Viele Betriebe bangten auch, dass langjährige Mitarbeiter wegen des Stillstands in andere Branchen wechseln.

Bleibt nur die Hoffnung auf die baldigen Osterferien und den Frühling. Andreas Stadler von den Bergbahnen am Großen Arber, dem höchsten Gipfel im Bayerischen Wald, berichtet, dass sich seine Mitarbeiter bereits auf die neue Wandersaison einstellen.

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