Ausflugtipps:Die spektakulärsten Schluchten und Wasserfälle in den bayerischen Alpen

Klammen sind wild, beeindruckend und bieten auch an heißen Tagen Abkühlung. Und manchmal wandert man auch auf alten Schmugglerpfaden - neun Ausflugziele.

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Ammer nördlich von Unterammergau

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Quelle: SZ

Die Ammer gilt in Kanuten-Kreisen als schönster Wildfluss Bayerns und ist in seiner ganzen Schönheit nur für Wassersportler zu sehen: In der Ammerschlucht nördlich von Unterammergau verschwindet der Fluss auf einer Strecke von etwa 20 Kilometern. Ein Höhepunkt der Schlucht ist aber für Wanderer erschlossen: die Scheibum, der Durchbruch der Ammer am sogenannten "Kammerl" durch die Felsen. Gesperrt sind dagegen inzwischen die Schleierfälle (Foto).

Anfahrt: auf der A 95 Richtung Garmisch bis Ausfahrt Kochel, durch Murnau hindurch Richtung Bad Kohlgrub bis Saulgrub. Im Ort der Beschilderung zum Gasthaus Acheleschwaig folgen.

Tour: Links am Gasthaus vorbei geht es hinunter zum Parkplatz. Von dort geht es rechts zum Ammerdurchbruch Scheibum, rund zehn Minuten.

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Schleifmühlklamm bei Unterammergau

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Quelle: Ralf Steinbacher

500 Jahre lang waren Wetzsteine die Quelle für Unterammergaus Wohlstand. Das kostbare Handelsgut, mit dem Bauern ihre Sensen und Sicheln schärften, wurde in Fässer verpackt von hier aus über Loisach, Isar und Donau bis nach Dresden, Budapest und Bratislava verschifft. Mehr als 200 000 Wetzsteine wurden Anfang des 20. Jahrhunderts verkauft, 32 Schleifmühlen gab es. Auch heute sind in der Schleifmühlklamm noch einige der alten Gebäude zu sehen, die heutzutage teils vermietet werden oder als Wochenendhäuschen dienen.

Anfahrt: auf der A 95 Richtung Garmisch bis Ausfahrt Kochel, über Murnau und Bad Kohlgrub auf der B 23 nach Unterammergau. Oder mit der Bahn ab München Hauptbahnhof über Murnau bis nach Unterammergau.

Tour: Es gibt einen kostenpflichtigen Parkplatz am Ende der Pürschlingstraße. Dort beginnt die etwa 40-minütige Wanderung durch die Schleifmühlenklamm. In der Klamm gibt es ein paar kurze, beschwerliche Stellen auf dem sicher angelegten Waldweg, der Rückweg führt über eine Kiesstraße.

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Kuhfluchtfälle bei Farchant

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Quelle: Isabel Meixner

Mit ihren drei Fallstufen, die sich immerhin auf 270 Meter summieren, gehören die Kuhfluchtfälle bei Farchant zu den höchsten Deutschlands. Nach der Erschließung der Partnach- und der Höllentalklamm im nahen Garmisch-Partenkirchen gerieten sie zunächst ein wenig in Vergessenheit, ehe Ende der 1990er-Jahre ein gut ausgebauter Königsweg zu dem Wasser angelegt wurde. Der Anmarsch führt durch einen romantischen Föhrenwald.

Anfahrt: auf der A 95 Richtung Garmisch und weiter auf der B 2 nach Farchant. Im Ort links in die Bahnhofstraße, dem Wegweiser zum Schwimmbad folgen, dort gibt es einen Parkplatz. Oder mit dem Zug von München Hauptbahnhof nach Farchant.

Tour: Die Wanderung vom Parkplatz bis zu den Fällen dauert rund 45 Minuten entlang des Königswegs und ist insgesamt einfach. Wer an den Kuhfluchtfällen die Brücke überquert, kann noch weiter aufsteigen (siehe Foto), der Pfad ist schmal und teilweise sehr steil.

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Höllentalklamm in Garmisch-Partenkirchen

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Quelle: Stephan Rumpf

Selbst an heißen Tagen geht in der Höllentalklamm ein kühler Wind. Während man Höhenmeter um Höhenmeter gewinnt, rauscht der Hammersbach durch die enge Schlucht und macht die Wanderer nass. Der Weg führt durch Galerien, Tunnel und über Brücken, teils bis in den Sommer hinein findet man an einigen Stellen Lawinenschnee vor.

Anfahrt: A 95 und B 2 nach Garmisch-Partenkirchen und weiter nach Hammersbach. Oder mit dem Zug nach Garmisch-Partenkirchen und dort in die Zahnradbahn Richtung Zugspitze steigen.

Tour: Vom gebührenpflichtigen Parkplatz Hammersbach ist es gut eine Stunde zur Klammeingangshütte. Die Höllentalklamm ist von Mai bis Ende Oktober rund um die Uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es hier. Beim Abstieg können trittsichere Wanderer auch den Stangensteig gehen, von einer Brücke kann hier in die tief unten liegende Klamm geblickt werden.

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Partnachklamm in Garmisch-Partenkirchen

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Quelle: Pröttel

Die Partnachklamm ist der natürliche Abfluss des Zugspitzgletschers Schneeferner. Früher wurde der Fluss zum Triften benutzt, das bedeutet, dass Baumstämme weiter oben ins Wasser geworfen wurden und so ins Tal transportiert wurden. Eröffnet wurde die Klamm mit ihren bis zu 80 Meter hohen Wänden im Jahr 1912. Sie ist 700 Meter lang, davon sind 247 Meter Tunnel. Rund 200 000 Besucher wandern jährlich hier durch.

Anfahrt: über A 95 und B 2 nach Garmisch, Parken ist am Skistadion in die Wildenauerstraße möglich. Oder mit dem Zug von München Hauptbahnhof nach Garmisch-Partenkirchen und mit dem Ortsbus bis zur Haltestelle Skistadion.

Tour: Vom Parkplatz gelangt man zu Fuß in 25 Minuten bis zum Klammeingang, alternativ kann man mit der Pferdekutsche fahren. Von dort in rund 20 Minuten durch die Klamm oder in rund einer Stunde hinauf nach Vordergraseck und zurück zum Klammeinstieg. Der Besuch der Klamm ist nur mit Maske möglich - außerdem kann die Klamm nur in eine Richtung begangen werden: Vom Kassenhaus bis zum südlichen Ausgang. Weitere Informationen gibt es hier.

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Schoßrinn-Wasserfall bei Hohenaschau

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Quelle: Ralf Steinbacher

Aus großer Höhe ergießt sich der Schoßrinn-Wasserfall mitten im Wald in ein Becken, aus dem sich malerisch ein ovaler Felsen erhebt. Ein Sportler hat sich hier angeblich 90 Meter abgeseilt, aber mit den Höhenangaben bei Wasserfällen ist es oft so eine Sache. Manche Quellen billigen dem Fall mal nur 20 Meter zu, mal 40, 50 oder 75 Meter. In jedem Fall aber gehört er zu Bayerns höchsten Fällen. Ihn erreicht man über geteerte oder gekieste Wege, anschließend kann man weiter zum Schloss Hohenaschau wandern. Man folgt einfach den Wegweisern Prientalwanderweg beziehungsweise Grenzenlos-Wanderweg.

Anfahrt: auf der A 8 Richtung Salzburg bis Ausfahrt Frasdorf und nach Aschau, dort Richtung Kiefersfelden. Vorbei an der Ausfahrt "Schoßrinn", links kommen zwei gebührenpflichtige Parkplätze. Ein kleines Stück zurück hinterm Hainbach links beginnt die Wanderung.

Tour: Die Wanderung dauert einfach etwa eineinhalb Stunden und ist - mit Ausnahme des Abstechers zum Schoßrinn-Wasserfall - mit Kinderwagen möglich. Der 10-Minuten- Abstecher zum Wasserfall ist beschildert.

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Staubfall bei Ruhpolding

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Quelle: Ralf Steinbacher

Der Pfad zum Staubfall war lange Zeit als Schmugglerweg bekannt. Kein Wunder, schließlich liegt er genau an der Grenze zu Österreich. Heute ist der Weg auch ohne den Nervenkitzel des Schmuggelns ein Erlebnis. Auf halber Höhe windet er sich die Schlucht des Fischbachs entlang, der sich wild schäumend in seinem Bett hin- und her wirft. Kurz vor dem Staubfall geht es gut hundert Meter in die Tiefe. Abgesichert ist der Weg nicht.

Anfahrt: A 8 Richtung Salzburg bis Ausfahrt Siegsdorf, über B 306 und die Staatsstraße 2098 bis Ruhpolding.

Tour: Die Wanderung beginnt am Holzknechtmuseum Laubau. Zuerst geht es sechs Kilometer weit auf einer Forststraße, dann führt ein schmaler, aber insgesamt leichter Weg hinauf zum Staubfall und weiter ins österreichische Heutal. Bis dahin ist man rund zweieinhalb Stunden unterwegs.

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Weißbachschlucht bei Schneizlreuth

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Quelle: Ralf Steinbacher

Hinweis der Redaktion: Die Weißbachschlucht ist wegen Sanierungsarbeiten wohl noch bis Ende August gesperrt. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter https://www.schneizlreuth.de/

Ein Schild am Wegrand warnt: "Nur für Geübte". Der Pfad durch die Weißbachschlucht ist zwar nicht übermäßig schwierig oder gefährlich, aber es gilt aufzupassen, wo man hintritt, denn der felsige Pfad ist nass und Geländer gibt es nur an den kleinen Brücken. Für Besucher, die sich den Weg zutrauen, macht es das natürlich reizvoller: Statt dass die Schlucht für jedermann gangbar gemacht wurde, findet man hier fast Natur pur vor.

Anfahrt: A 8 Richtung Salzburg bis Ausfahrt Siegsdorf und über die B 306 und B 305 bis Weißbach. Der Wanderweg beginnt am Parkplatz des Gasthauses Mauthäusl bei Schneizlreuth.

Tour: Vom Parkplatz geht es den Hang hinab in die Weißbachschlucht, die man in einer guten Stunde durchquert hat. Der Weg ist nass und rutschig. Am Ende der Schlucht kann man hoch zur Bundesstraße gehen, dort gibt es eine Bushaltestelle (Samerbrücke), die aber nur selten angefahren wird. Oder man wandert in 20 Minuten weiter zum Gasthaus Schneizlreuth, auch dort gibt es eine Bushaltestelle.

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Über den Königssee zum Röthbachfall

Königssee

Quelle: Jakob Berr

Der Röthbachfall im Nationalpark Berchtesgaden ist mit 475 Meter der höchste Wasserfall Deutschlands, der dritthöchste Europas und weltweit steht er immerhin an 13. Stelle. Und obwohl er so imposant ist, wenn er gut Wasser führt, ist der Weg mindestens ebenso eindrucksvoll wie der Fall selbst. Wanderer müssen zunächst über den grün schimmernden Königssee bis zur Anlegestelle Salet, dann führt der Weg am Obersee (im Bild) entlang, in dessen Wasser sich die Berge spiegeln und schließlich über Schmetterlingswiesen und durch ein Wäldchen zum Fuß des Röthbachfalls, dessen Wasser im karstigen Boden versickert und den Obersee speist.

Tour: Vom kostenpflichtigen Großparkplatz Königssee mit dem Elektroboot in rund einer Stunde bis zur Boots-Endhaltestelle Salet, von dort 45 Minuten zu Fuß bis zur Fischunkelalm und weitere 30 Minuten bis zum Röthbachfall.

Anfahrt: Auf der A 8 Richtung Salzburg, an der Ausfahrt Bad Reichenhall abfahren, weiter auf der B 20 nach Berchtesgaden und weiter nach Schönau am Königssee. Für die rund 160 Kilometer braucht man knapp zwei Stunden. Mit Bus und Bahn in drei bis dreieinhalb Stunden zum Königssee-Parkplatz in Schönau.

Diese und weitere Tourentipps finden sich im Buch "Wilde Schluchten und Wasserfälle - 16 leichte Wanderungen zu beeindruckenden Naturschauplätzen" von Ralf Steinbacher. Es ist im Verlag Süddeutsche Zeitung Edition in der Reihe "Bayern entdecken" erschienen.

© sz.de/ras/imei
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