Eine Tour zum Rotwandhaus gehört zu den Klassikern in den Schlierseer Bergen, sei es zu Fuß oder auf dem Mountainbike. Für 21 Gäste endete der Ausflug am Montag allerdings mit einem Einsatz der Bergwacht. Sieben von ihnen müssen wegen starker Magen-Darm-Beschwerden stationär im Krankenhaus behandelt werden, wie das Landratsamt Miesbach am Dienstag auf Anfrage mitgeteilt hat. Die Behörden und die Münchner Alpenvereinssektion „Turner-Alpen-Kränzchen“ haben das Rotwandhaus vorsorglich bis auf Weiteres geschlossen.
Das Gesundheitsamt habe aufgrund der Vielzahl an Fällen unverzüglich Maßnahmen ergriffen und unter anderem zahlreiche Beprobungen angeordnet, hieß es am Dienstag aus Miesbach. Die Ursache für die Beschwerden der Wanderer sei derzeit offen und damit auch die Frage nach möglichen Verantwortlichen. In den vergangenen Tagen und Wochen war es nach Aufenthalten auf dem Rotwandhaus wiederholt zu Beschwerden gekommen – bei manchen Bergsteigern wegen eigener Magen-Darm-Probleme und bei anderen wegen des Umstands, dass auf der Hütte zuletzt abgekochtes Wasser für drei Euro pro Liter verkauft wurde.
Unwetter:Bis zum Sonntag starker Dauerregen in Bayern erwartet
Das ganze Wochenende über soll es kräftig regnen. Der Deutsche Wetterdienst rechnet örtlich mit bis zu 100 Litern Niederschlag pro Quadratmeter. Hilfskräfte bereiten sich derzeit bayernweit vor. Laut Innenminister Joachim Herrmann aber gebe es „keinen Grund, in irgendwelche Panik zu verfallen“. Ein Landkreis hat vorsorglich den Katastrophenfall ausgerufen.
Pächter und Hüttenwirt Peter Weihrer verweist zu all dem auf die DAV-Sektion Turner-Alpen-Kränzchen als Eigentümerin des Rotwandhauses. Deren Schriftführer Anselm Engelmayer berichtet von einer „diffusen Situation“. Seit einigen Wochen habe es immer wieder Probleme gegeben, denen man aber bisher nicht auf die Spur gekommen sei. So habe man in der vergangenen Woche zusätzlich zu den regelmäßigen Wasserproben weitere Proben gezogen, die aber keinerlei Auffälligkeiten gezeigt hätten.
Weil auch Bergsteiger betroffen gewesen seien, die in der Hütte weder übernachtet noch irgendetwas konsumiert hätten, sei der Verdacht auf den Sanitärbereich gefallen. Deswegen habe man die Hütte am vergangenen Donnerstag und Freitag schon einmal geschlossen, um diesen gründlich zu desinfizieren. Da auch das offenbar nichts gebracht hat, habe man in Abstimmung mit dem Landratsamt nun „die Reißleine gezogen“, um der Ursache endlich auf den Grund zu gehen. Womöglich wisse man bis Ende der Woche mehr – „im Idealfall“, wie Engelmayer einschränkt. Auch die Sektionsvorsitzende Christa Hornreich hofft auf baldige Erkenntnisse. Es seien „alle informiert und alle aktiv, momentan können wir nicht mehr machen.“ Im Normalbetrieb kommen an guten Ausflugstagen bis zu 1000 Gäste ins Rotwandhaus, angesichts der aktuellen Wetterlage waren es zuletzt aber deutlich weniger.