Bayern:Frauen die Geschichte schrieben

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Geschwister der Kaiserin Elisabeth in Stielers Skizze von 1854. (Foto: Privatbesitz Darmstadt. Mit freundlicher Genehmigung von Ketterer Kunst.)

In der kommenden Landesausstellung "Götterdämmerung II - Die letzten Monarchen" in Regensburg werden Frauen eine zentrale Rolle spielen.

Von Hans Kratzer, Regensburg

In erster Linie haben Männer den Lauf der bayerischen Landesgeschichte dominiert. Das bedeutet aber nicht, dass sich die Frauen immer und überall wie brave Botscherl unterordneten. Blicken wir nur einmal auf die Prinzessin Theodolinde, die schon im 6. Jahrhundert Berühmtheit erlangte. Im Mai 589 heiratete sie den Langobardenkönig Authari. Als Königin betrieb sie eine kluge Politik und erwarb sich damit einen bis heute ungebrochenen Ruhm.

Man könnte die Heldinnen-Reihe beliebig fortsetzen. Diesen Plan verfolgt nicht zuletzt die kommende Landesausstellung "Götterdämmerung II - Die letzten Monarchen" in Regensburg. Obwohl im Titel nur von Monarchen die Rede ist, werden Frauen in der Schau eine zentrale Rolle spielen. Zum Beispiel die zum Mythos stilisierte Kaiserin Elisabeth von Österreich. Aus ihrer Frühzeit wird eine Ölskizze von Joseph Karl Stieler (1781-1858) zu sehen sein, eine Studie für ein Bild, das König Ludwig I. als Hochzeitsgeschenk für Elisabeth in Auftrag gab. Die Skizze zeigt Elisabeth und ihre Geschwister, zu denen auch Helene und Marie gehörten. Die eine war eine skandalumwobene, aber kampfbereite Königin von Neapel-Sizilien, die andere eine erfolgreiche Unternehmerin.

Wegen ihres Einsatzes für Frauenrechte wird auch Therese von Bayern in der Ausstellung gewürdigt werden. Therese, Tochter des Prinzregenten Luitpold, übernahm nach dem frühen Tod der Mutter die Rolle der ersten Dame am Hof. Forschungsreisen führten sie auf abenteuerlichsten Wegen rund um den Globus. 1892 wurde sie das erste und bis heute einzige weibliche Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Und sie setzte sich dafür ein, dass Frauen studieren dürfen. Anderweitig Aufsehen erregten im frühen 20. Jahrhundert Anita Augspurg und ihre Lebensgefährtin Sophia Goudstikker. Sie fanden Gehör als selbständige Frauen, die kurze Haare und Reformkleider trugen und lautstark den Zugang zu Bildung und Beruf für Frauen forderten. Die Ausstellungsmacher wollen zudem viele weitere herausragende Biografien und Schicksale aus der Zeit um 1900 präsentieren (23. Juni 2021 bis 16. Januar 2022, Haus der Bayerischen Geschichte, Regensburg).

© SZ vom 09.03.2021 / hak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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