Süddeutsche Zeitung

Teure Mieten:Tausende Polizisten haben einen Nebenjob

Mehr als 4000 Polizisten legen nach Feierabend ihre Waffe ab - und arbeiten weiter. Das liegt vor allem an den hohen Mieten in den Ballungsräumen, die vor allem junge Beamte kaum zahlen können.

Sie arbeiten hauptberuflich als Ordnungshüter im Freistaat - doch etwa 4400 bayerische Polizisten bessern mit einem Nebenjob ihr Einkommen auf. Das teilte das bayerische Innenministerium in München auf Anfrage mit. Der Gewerkschaft der Polizei zufolge suchen sich vor allem junge Einsatzkräfte einen Nebenjob, weil die Mieten in den Ballungsräumen so hoch sind.

Unter den Tausenden Polizisten mit einer bezahlten Nebentätigkeit waren dem Innenministerium zufolge auch Beamte, die noch in der Ausbildung waren. Die Zahlen stammen von Ende Oktober. Über die Entwicklung der Zahlen in den vergangenen Jahren konnte ein Sprecher keine Angaben machen.

Polizisten hätten das Recht, neben ihrer Arbeit als Ordnungshüter woanders Geld zu verdienen, hieß es aus dem Ministerium. Der Nebenjob dürfe aber unter anderem nicht die Unparteilichkeit und Arbeitszeit der Beamten beeinflussen. Der Sprecher erklärte, die Besoldung bayerischer Beamten sei bundesweit Spitzenreiter.

Die Gewerkschaft der Polizei kritisierte, dass sich vor allem junge Polizisten nach Ende ihrer Ausbildung mit ihrem Gehalt kaum eine Wohnung in den Ballungsräumen leisten könnten. Die neuen Einsatzkräfte würden meist wegen des hohen Personalbedarfs nach München oder Nürnberg versetzt, "so dass die Besoldung fast komplett auf die Lebenshaltungskosten draufgeht", sagte Josef Fuksa, Landesjugendvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Bayern. Er forderte den Freistaat auf, für eine angemessene Bezahlung zu sorgen. "Dann müssten nicht so viele Beamte nach der Arbeit noch Minijobs antreten."

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