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Polizei- und Justizbeamte:Wenn die Uniform auf Gangster-Jagd reißt

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Bayerns Polizisten tragen nun blau. Etliche Beamte haben Vorbehalte gegen die neue Uniform - das liegt weniger an der Farbe als an der Qualität.

Von Axinja Weyrauch

40 Millionen Euro soll die Umstellung auf die Farbe blau bei der Polizei gekostet haben. Nicht nur die Autos bekommen nach und nach einen neuen Anstrich, auch die 27 500 Polizisten wurden bereits zum 1. August neu eingekleidet. Die neue Uniform sei funktionaler, habe eine bessere Passform und böte einen sehr guten Tragekomfort, sagten Innenminister Joachim Herrmann und Justizminister Winfried Bausback (beide CSU) bei der Präsentation am Donnerstag in München. Einen Mangel räumte Herrmann jedoch ein: Der neue blaue Stoff verträgt sich schlecht mit Hundehaaren.

Allerdings kritisieren diejenigen, die in der Uniform viele Stunden täglich arbeiten müssen, noch viel mehr. Der SPD-Landtagsabgeordnete Reinhold Strobl hat mit einigen Polizisten gesprochen und deren Kritik an Innenminister Herrmann weitergeleitet. So verliere die Kleidung schon nach ein paar Mal Waschen die Farbe, außerdem bekäme sie schnell Gebrauchsspuren. Viele Polizisten fragten sich, ob es bei der Beschaffung der Uniformen in erster Linie um den Preis gegangen sei, so Strobl. Herrmann habe auf seine Nachricht noch nicht geantwortet.

Nun könnte man ja argumentieren, dass es ja nicht so schlimm ist, wenn Hunde gemieden werden müssen oder unschöne Haare auf dem Stoff zurückbleiben. Ausgebleichte Farbe und Gebrauchsspuren lassen die Beamten möglicherweise ja sogar lässiger aussehen. Aber wenn die Nähte nicht halten, ist das eher suboptimal. Die Deutsche Polizeigewerkschaft berichtet, dass die Nähte ohne große Beanspruchung einfach reißen. "Die ausgelieferte Qualität entspricht nicht der Uniform, welche im Trageversuch erprobt wurde", sagte Gewerkschaftschef Rainer Nachtigall. Es mangele an Maßnahmen zur Qualitätssicherung. "Bayerns Polizisten wollen zu der guten Qualität der Uniform des Trageversuchs zurück."

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