Politik in BayernSöders Ödnis

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Auf oder zu? Bayerns Ministerpräsident Markus Söder steht gerne im Mittelpunkt. Ob das auch jetzt noch für Berlin gilt, ist wohl Ansichtssache.
Auf oder zu? Bayerns Ministerpräsident Markus Söder steht gerne im Mittelpunkt. Ob das auch jetzt noch für Berlin gilt, ist wohl Ansichtssache. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Während Friedrich Merz von Berlin aus Weltpolitik macht, kämpft Markus Söder in München tapfer gegen die Langeweile. Und wo sind eigentlich der Alex und die Doro? Ein diskreter Blick hinter die Kulissen der Staatskanzlei.

Glosse von Roman Deininger

Ein Maitag im Büro des Ministerpräsidenten in der Staatskanzlei. Markus Söder steht in Hawaiihemd und Badeshorts vor dem Fenster zum Hofgarten, Sonnenbrille im Haar. Neben ihm ein Besucher.

Söder: (singt aus voller Kehle) Vamos a la playa, oh-oh-oh-oh!

Gesangslehrer: Den Bauch bitte noch etwas stärker einziehen beim ersten „Oh“.

Söder: (ernsthaft bemüht) Oh! Oh! Oh!

Gesangslehrer: Bravissimo, Presidente! Nächste Woche machen wir weiter, dann können Sie das Video bald aufnehmen.

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Söder: Diese Woche haben Sie nicht noch mal Zeit?

Gesangslehrer: Tut mir leid, Presidente, mein Kalender ist voll.

Söder: Meiner auch, meiner auch!

Gesangslehrer: Einfach immer die Atemübungen machen.

Der Gesangslehrer verlässt den Raum, Söder setzt sich an seinen Schreibtisch und schiebt die aktuelle Ausgabe des Fanmagazins „Der Club“ zur Seite.

Söder: (zieht den Bauch ein) Oh! Oh! (wählt am Festnetztelefon die Nummer seines Vorzimmers) Können Sie nachschauen, wann der nächste Koalitionsausschuss in Berlin ist? Mal wieder mit Friedrich und den Jungs abhängen. (Stille, dann entgeistert) Wie? Erst nach der Sommerpause?

Söder legt wütend auf, greift zum Handy und wählt die Nummer von Alexander Dobrindt. Die Mailbox springt an.

Söder: Alex, wo bist du? Jetzt aber mal Rückruf! Vamos!

Kaum hat Söder aufgelegt, klingelt das Handy. Eine Frau ist dran.

Weibliche Stimme: Herr Ministerpräsident, bitte entschuldigen Sie, hier Büro Dobrindt. Der Herr Bundesinnenminister lässt ganz herzliche Grüße bestellen, er ist gerade mit dem Herrn Bundeskanzler aushäusig gebunden. Wollen Sie vielleicht für übermorgen einen Termin vereinbaren?

Söder: (ungläubig) Mit wem gebunden? Über-was?

Weibliche Stimme: Die Herren nehmen am deutsch-polnischen Grenzübergang Hohenwutzen einige persönliche Zurückweisungen vor.

Söder: Diese zwei Grischberla?

Zornerfüllt drückt Söder das Büro Dobrindt weg und wählt die Nummer von Dorothee Bär. Es tutet, aber Bär geht nicht ran. Keine halbe Minute später blinkt eine Sprachnachricht auf.

Bär: Hi Markus, ich kann grad nicht reden. Ich bin doch heut beim „World Space Cowgirls Leadership Summit“ in Cape Canaveral. Die anderen Astronautinnen und ich haben gerade Helmprobe. (mehrstimmiges Kichern)

Den Tränen nah wirft Söder das Handy auf den Schreibtisch. Es klopft an der Bürotür, seine Sekretärin betritt den Raum.

Sekretärin: Herr Ministerpräsident, der Herr Aiwanger wäre da, wegen der Baumschutzgitter gegen den Wildverbiss in Adlkofen.

Söder: (holt tief Luft und atmet ganz langsam aus) Soll reinkommen.

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