CSU-Nachfolge:Kronprinz in Bayern gesucht

Potentielle Kanzlerkandidaten - Söder

Wer folgt auf Söder an der Spitze der Landesregierung, wenn dieser nach Berlin geht. Dieser Mini-Söder aus dem 3D-Drucker etwa?

(Foto: dpa)

Die Irrungen und Wirrungen der Bundes-CDU lösen gewagte Überlegungen aus. Wer wird in Bayern Ministerpräsident, wenn Markus Söder nach Berlin geht? Oder geht er gar nicht?

Glosse von Sebastian Beck

Wird Markus Söder nächster Bundeskanzler? Die Frage beschäftigt derzeit Kantinenrunden in ganz Bayern. Kein Tag vergeht, ohne dass Staatsmann Söder mit einer Mischung aus allergrößter Güte, Seriosität, Weisheit, Lebenserfahrung, aber auch Entschlossenheit und Mut in die Kameras blickt. Jene, die Söder nie leiden konnten, überkommt bei diesem Anblick ein Gruseln: So weit ist die Union also schon gesunken, dass Söder als ernsthafte Option fürs Kanzleramt gilt. Nicht nur in der CSU wächst aber die Zahl derjenigen, die den Ministerpräsidenten für irgendwie okay halten, seitdem er keine Kreuze mehr aufhängt und stattdessen lieber Bienen rettet oder der CDU Ratschläge erteilt.

Aber jetzt mal rein theoretisch, so zwischen Hauptgang und Dessert: Wer wäre im Fall X eigentlich Söders Nachfolger in Bayern? Wer ist die Nummer zwei in der CSU-Hierarchie? In der Landespolitik gibt es zwar mit dem ewigen Innenminister Joachim Herrmann einen Prinz Charles, aber einen echten Kronprinzen, wie es Söder unter Horst Seehofer war, den sucht man vergebens: Zum einen ist es gerade einmal zwei Jahre her, dass Söder den Machtkampf in der CSU für sich entschieden hat. Zum anderen herrscht Söder lieber ganz alleine. Als sein politischer Vorfahre Edmund Stoiber im Zenit seiner Macht stand, gab es mit Erwin Huber und Günther Beckstein zwei potenzielle Nachfolger und mit Fraktionschef Alois Glück noch dazu einen politischen Controller. Söder hingegen braucht derzeit niemanden zu fürchten - weder in Berlin noch in München.

Seit die CSU mit den Freien Wähler koalieren muss, ist die Liste der möglichen Kandidaten auch noch kürzer geworden: Finanzminister Albert Füracker aus der Oberpfalz? Ein braver Handwerker, aber vielleicht nicht so ganz der Visionär. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber? Auf sie hält ihr Chef Söder große Stücke, nur wird man bei ihr den Verdacht nicht los, dass sie der ganze Milchköniginnen-Dünge-Nitrat-Kram im Grunde nervt. Vielleicht sollte sie erst einmal das Ministerium wechseln. So bleibt am Ende des Kantinenbesuchs die Erkenntnis: Söder weiß, wie man ganz nach oben kommt. Man muss auf den richtigen Zeitpunkt warten. Und genau deshalb wird er noch ein paar Jahre in Bayern bleiben.

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