Politik in Bayern:Plenk und CSU streiten um Mitgliedschaft

Markus Plenk, 2019

Markus Plenk, ehemaliger Fraktionschef der AfD im Landtag, auf seinem Bio-Bauernhof.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Nach seinem AfD-Austritt war Markus Plenk eine Probemitgliedschaft in der CSU angeboten worden.
  • Allerdings stellte Plenk niemals einen Antrag auf Mitgliedschaft.
  • Plenk hatte viele Forderungen an die Partei, Generalsekretär Markus Blume stellt nun klar, dass es nicht an der CSU gelegen habe.

Von Lisa Schnell

Der ehemalige Fraktionschef der AfD im Landtag, Markus Plenk, will nicht mehr Mitglied der CSU werden. "Ich hätte es mir gut vorstellen können, aber nicht so, wie es gelaufen ist", sagt Plenk, der im April 2019 die AfD verlassen hat und bei der CSU anklopfte. Jetzt schlägt er die Tür selbst zu und übt scharfe Kritik.

Die CSU würde gegen ehemalige AfD-Mitglieder, die wechseln wollten, "mauern" und sie sogar "ächten", sagt Plenk. Zudem erwartete er wohl eine Art Karriereangebot von der CSU: "Es muss ein Geben und Nehmen sein." Viele blieben in der AfD, weil sie keine Perspektive hätten. Die CSU verspiele damit ihre Chance, geläuterte AfD-Mitglieder wieder für sich zu gewinnen, sagt Plenk: "Ich schätze, da wären ein paar Hundert gewechselt." Die CSU dagegen reagiert auf die Vorwürfe überrascht und mit großem Unverständnis. "Der AfD kehrt man den Rücken aus innerer Einsicht, weil Teile dieser Partei für geistige Brandstiftung und radikalen Rechtsextremismus stehen - und nicht, weil man woanders ein gutes Angebot bekommt", sagt CSU-Generalsekretär Markus Blume.

Die Ursache dafür, dass Plenk bis heute kein Mitglied der CSU ist, verortet er eindeutig bei Plenk: "Trotz mehrfacher Ankündigung ist bis zum heutigen Tag kein Antrag auf Mitgliedschaft durch Herrn Plenk eingegangen." Kurz nachdem Plenk im April 2019 die AfD verlassen hatte, weil er sie für fremdenfeindlich und extremistisch hält, suchte er die Nähe zur CSU, wo ihm eine Probemitgliedschaft angeboten wurde. In der CSU war da schon die Erkenntnis gereift, dass eine klare Abgrenzung zur AfD weit besser sei als eine Nachahmung. Etwa ein Jahr sollte Plenk auf Probe Mitglied sein, um sicher zu gehen, dass er die Werte der CSU teile. Dann hätte sein Ortsverband in Ruhpolding über eine endgültige Mitgliedschaft entschieden.

Plenk aber haderte mit diesem Vorschlag. Zum einen habe er sich nicht abhängig machen wollen von seinem Ortsverband, sagt Plenk. Zum anderen ist er verwundert darüber, dass ausgerechnet bei ihm so große Sorgfalt notwendig sei. Auch innerhalb der CSU gehöre er noch zu den Liberalen, sagt Plenk. Zudem erwartete er sich offenbar mehr Unterstützung. Ein Quereinsteiger wie er habe keine Chance, "wenn es nicht eingefädelt wird", sagt Plenk. Blume dagegen stellt klar: "Eine Mandatszusage für Opportunisten und Karrieristen gibt es bei uns nicht." Den Ruf eines Opportunisten hatte sich Plenk auch schon bei der AfD eingefangen. Dort wird ihm vorgeworfen, seine Ablehnung gegen die AfD erst erkannt zu haben, nachdem er durch sie in den Landtag gekommen sei.

Plenk meint, so werde die CSU kaum geläuterte AfD-Mitglieder zurückgewinnen. Es sei berechtigt, auf die AfD einzuhauen. Sich alleine auf die Abgrenzung zu konzentrieren, sei aber falsch, weil es die AfD noch mehr zusammenschweiße. Die CSU müsse sich offener für Leute wie ihn zeigen. Plenk verweist auf die Aussagen von CSU-Mann Markus Fröschl, der ankündigte, aus der CSU auszutreten, wenn Plenk aufgenommen werde. Wer sich bedingungslos zu den Grundwerten der CSU bekenne, sei grundsätzlich willkommen, sagt Blume. Inhaltlich soll es in der CSU wenig Bedenken gegenüber Plenk gegeben haben. Man engagiere sich in ihr aber aus Überzeugung, sagt Blume, "und nicht, weil man sein Mandat absichern will."

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