Was, bitte schön, war das denn? Ein Selbsterfahrungstrip? Lebensmüdigkeit? "Nur Neugierde", sagt Christine Pröbstl. Sie muss es wissen. Sie ist Bäuerin in Peiting (Landkreis Weilheim-Schongau) - und Besitzerin der Kuh Irene. Die Irene, 4, sei "eine ganz ruhige, eine ganz brave Kuh". Nur eben neugierig, wie alle Kühe, sagt Pröbstl, 57. "Wenn es irgendwo bergauf geht, springen die rauf." Das tat Irene dann auch, nachdem der Sohn der Bäuerin vergessen hatte, die Stalltür zu schließen. Das Aufs-Dach-Springen fiel Irene einigermaßen leicht, da der Sperber-Hof in den Hang hineingebaut ist.
Als Christine Pröbstl die Kuh entdeckt, ist sie gerade damit beschäftigt, die anderen zehn Kühe einzufangen, die durch die offene Stalltür abgehauen waren. "Da sag ich zum Bub: Da steht eine Kuh auf dem Dach. Und er: ja, wie? Das darf nicht wahr sein." So erzählt es Christine Pröbstl, die immer noch ziemlich staunt über ihre Kuh.
"Die ist seelenruhig da oben gestanden", aber nur lustig sei das nicht gewesen. "Sie war ja mit den vorderen Füßen schon über den First drüber", diese 800-Kilo-Kuh, das hätte böse ausgehen können. Aber Irene ist zum Glück nicht ganz drüber über den First, "so viel Verstand hat sie dann doch gehabt". Ihr Sohn sei dann aufs Dach gestiegen und habe die Irene zurück nach unten gelotst, sagt Pröbstl. Ganz einfach sei das gewesen, der Sohn habe Irene nur "ein bisschen angetupft".
Zuvor habe sie noch Fotos von der Kuh auf dem Dach gemacht, "das ist ja einmalig, das glaubt einem sonst niemand". Dass Irene etliche Dachplatten ruiniert hat, findet die Bäuerin halb so schlimm. Sie und ihre Familie seien "froh, dass die Kuh wieder unten ist". Ob der Höhenrausch die Irene irgendwie verändert hat? "Gar nicht", sagt Christine Pröbstl. Die Irene sei "wie immer: die ist brav, die ist ruhig".