Mitten in Pähl:Fladen pflastern ihren Weg

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Zu viele Kuhfladen auf der Straße: Ein Bauer in Pähl muss ein Bußgeld zahlen. (Symbolbild) (Foto: Catherina Hess)

Weil seine Kühe auf der Straße zu viele Spuren hinterlassen haben, wird für einen Bauern ein saftiges Bußgeld fällig. So ein Mist.

Kolumne von Matthias Köpf, Pähl

"Mist!", mag sich der Mann gedacht haben, als ihm neulich der Bescheid ins Anwesen flatterte. Andererseits ist er ja Bauer und weiß daher bestimmt, dass die Exkremente seiner Nutztiere für einen richtigen Mist noch mit Stroh vermischt sein müssten. Ohne Stroh ist es halt nicht Mist, sondern etwas anderes, was er angesichts des Bescheids aber auch gut hätte sagen können. Fügt sich jene vom Rindvieh ausgeschiedene Masse durch Aufprall am Boden zu einer flachen Form, gibt es dafür übrigens auch einen Fachausdruck, nämlich "Kuhfladen". Solche Fladen sollen am 12. Mai dieses Jahres den Weg gepflastert haben, den die Kühe des Bauern von der Weide bis zur Melkmaschine zurückgelegt haben. Wobei dieser Weg durch das oberbayerische Örtchen Pähl teilweise sogar aus einer Staatsstraße besteht. Zuständig ist aber die Gemeinde, und die hat dem Bauern eben jenen Bescheid geschickt, mit dem sie wegen Verstoßes gegen ihre "Verordnung über die Reinhaltung und Reinigung der öffentlichen Straßen" ein Bußgeld von 100 Euro plus 25 Euro Verfahrensgebühr zuzüglich 3,50 Euro Zustellung verlangt.

Wobei das Schreiben aus dem Rathaus offenbar nicht das erste war, und auch Beschwerden wie jene, die letztlich zu dem Bescheid führte, hat es wohl schon öfter gegeben. Bürgermeister Werner Grünbauer ist selber Landwirt und weiß ebenfalls, was Mist ist und was nicht. Er schreckt aber auch vor anderen Ausdrücken nicht zurück und erklärte der Deutschen Presse-Agentur, der Beschwerdeführer wäre dieses Mal "ohne in die Scheiße zu treten gar nicht aus der Straße herausgekommen". Der ganze Fladen-Fall war diesmal außerdem gleich eine Etage höher auf einem Schreibtisch im Landratsamt Weilheim gelandet, "und die übergeordnete Behörde hat uns zum Handeln aufgefordert." Also Bußgeld plus Gebühren: 128,50 Euro.

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Für das Geld hätte der Bauer beispielsweise auch in einer Feuerwehrzufahrt parken und dabei ein Einsatzfahrzeug behindern können, was ihm aber ferner einen Punkt in Flensburg eingebracht hätte. Im Vergleich zu seiner jüngsten Investition fällt der Betrag jedoch wohl kaum ins Gewicht. Denn vor ein paar Tagen sind seine Kühe in ihren nagelneuen Laufstall umgezogen. Auf die Weide treiben muss er sie jetzt nicht mehr. Aber Beschwerde und Bescheid hatten ihren Weg über die Staatsstraße da schon genommen, samt "Wiederholungsgefahr" zur Begründung. Mist.

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