Der Weltraum ist dieser Tage wieder nah im Freistaat. Das liegt allerdings ausnahmsweise nicht am bayerischen Raumfahrtprogramm Bavaria One, sondern am Nördlinger Ries. Astronautinnen und Missionsplaner der europäischen und US-amerikanischen Weltraumorganisationen Esa und Nasa werden dort gerade fortgebildet. Grundlegende geologische Themen stehen auf dem Programm sowie die Suche nach Lebensspuren und die kontaminationsfreie Entnahme von Gesteinsproben - auch mit Blick auf die Artemis-Missionen der Nasa, bei denen wieder Menschen auf dem Mond landen sollen.

Newsletter abonnieren:Mei Bayern-Newsletter
Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.
Der vor knapp 15 Millionen Jahren entstandene Rieskrater gehört mit etwa 25 Kilometern Durchmesser weltweit zu den besterhaltenen Kratern dieser Größenordnung. Die Wirkung seines Einschlags auf die gesamte Welt ist eigentlich nur zu vergleichen mit der Wucht politischer Richtungsentscheidungen des bayerischen Ministerpräsidenten: Die Sprengwirkung beim Aufschlag des Asteroiden mit einem Durchmesser von 1000 Metern entspricht der Zündung von mehreren Hunderttausend Atombomben des Typs Hiroshima. Die Druckwelle erreichte nach 17 Stunden sogar die gegenüberliegende Seite der Erde, selbst dort muss der Donnerschlag des Aufpralls noch leise zu hören gewesen sein. Kaum irgendwo sonst also kann man sich so gut mit dem sogenannten Impaktgestein vertraut machen, das dem Gestein auf dem Mond sehr ähnlich ist. Bereits die Teilnehmer der Apollo-14-Mond-Mission absolvierten deshalb hier vor mehr als 50 Jahren ihr Astronautentraining. Auch als Anfang dieses Jahres ein Nasa-Roboter auf dem Mars landete, drückten sie im Ries ganz besonders die Daumen: Ein großer Teil der Wissenschaftler, die an der Mars-Mission beteiligt sind, hatte ebenfalls das Nördlinger Ries besucht.
Forscher des bayerischen Raumfahrtprogramms sind - nach allem, was bekannt ist -, bislang nicht zum Feldtraining in Nordschwaben angetreten. Die CSU-Führung hat jedoch mit dem Gedanken gespielt, Armin Laschet auf seiner Bayern-Tour dieser Tage einen Stopp im Ries ans Herz zu legen: Er hätte kurz vor der Bundestagswahl so schon einmal erleben können, wie es sich anfühlt, auf den Mond geschossen zu werden.