Die Serie illegaler Tötungen streng geschützter Greifvögel reißt nicht ab. Vor wenigen Tagen entdeckte eine Wanderin auf einer Wiese nahe Kallmünz (Landkreis Regensburg) den Kadaver eines Rotmilans. Der Greifvogel lag direkt neben einem Fleischbrocken und trug einen Satellitensender. Nach Angaben des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) wurde der Rotmilan aller Wahrscheinlichkeit nach vergiftet. So wie auch der Rotmilan und die Rohrweihe vergiftet wurden, deren Kadaver bereits im April in Pförring im Landkreis Eichstätt auf einem Acker gefunden worden waren.
Bei einer toxikologische Untersuchung wurden in ihren Körpern Rückstände von Carbofuran entdeckt. Das ist ein hochtoxisches Kontaktgift, das seit Jahren verboten ist. Es wird allerdings nach wie vor für die Herstellung vergifteter Köder verwendet. Mit den drei Funden erhöht sich die Zahl der Vögel, die bayernweit seit 2017 nachweisbar illegal getötet wurden, auf gut 60 Stück. Die Dunkelziffer dürfte laut LBV allerdings höher liegen.
Dem Rotmilan, der nun bei Kallmünz gewildert worden ist, war erst dieses Frühjahr im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Uni Marburg ein Satellitensender umgeschnallt worden. Anhand dessen Daten konnte der LBV feststellen, dass sich der Greifvogel noch am Tag vor seinem Tod südlich von Regensburg aufhielt. Plötzlich stellte der Sender dann seinen Betrieb ein. Kadaver und Gerät sind verschwunden, den LBV erreichte die Nachricht von ihrem Fund zu spät, damit er beide hätte sicherstellen können.
Der LBV und die Gregor-Louisoder-Stiftung aus München kämpfen seit Jahren gegen die Wilderei von Greifvögeln. Sie sind dabei auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Eine besonders spektakuläre Wilderei ereignete sich dieses Frühjahr im Landkreis Cham, wo laut LBV ein ganzer Schwarm Stare mit 35 Exemplaren vergiftet wurde. Über mögliche Täter gibt es nur Spekulationen. Wildereien an Vögeln werden nur sehr selten aufgeklärt.