Nationalpark Bayerischer Wald:Vier neue Wölfe für das Freigehege

Lesezeit: 1 Min.

Jungwölfe erkunden das Gehege im Nationalparkzentrum Falkenstein. Dort sind nun vier neue Wölfe eingezogen. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Die Brüder bilden eine „Männer-WG“ im Nationalpark. Frauen sollen den Frieden nicht stören – eine Zucht ist nicht vorgesehen.

Neugierig und verspielt haben vier junge Wölfe das Hauptgehege im Nationalpark Bayerischer Wald erkundet. Die Tiere sind nach einer mehrwöchigen Eingewöhnungszeit aus einem Nebengehege in das Areal im Nationalparkzentrum Falkenstein im Lindberger Ortsteil Ludwigsthal (Landkreis Regen) umgezogen. Das Hauptgehege war verwaist, seitdem im vergangenen Sommer die letzte dort lebende Wölfin gestorben war. Nun können Nationalparkbesucher wieder Wölfe beobachten.

Eine überdachte Holzbrücke, die über das Hauptgehege führt, ermöglicht eine gute Sicht auf die darunter liegende Waldfläche. Bei ihrer Premiere zeigten die Wölfe kaum Scheu und liefen neugierig umher. Interessiert beäugten sie die Menschen auf der Brücke, streiften durch das Unterholz und wälzten sich auf dem Rücken.

Die Tiere stammen aus einem Tierpark in Wiesbaden. Zwei sind zwei Jahre alt, die beiden anderen sind ein Jahr alt. Die vier kastrierten Rüden seien Brüder und zusammen aufgewachsen, sodass sie sich gut vertragen sollten, sagte Sachgebietsleiter Marco Heurich. Es sei eine „Männer-WG“. Weibliche Tiere sollen in das Gehege nicht einziehen, ergänzte Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Eine Zucht sei nicht vorgesehen. Es sei nicht einfach gewesen, neue Exemplare für den Nationalpark zu finden, so Heurich. Es gebe nicht mehr viele Tierparks, die Grauwölfe züchteten. Und eine weite Anreise, etwa aus Norwegen, sollte den Tieren erspart werden. In dem Nebengehege habe sich das Quartett gut eingewöhnt und auch Vertrauen zu den Tierpflegern gefasst. Das sei wichtig, falls etwa eines der Tiere krank werden sollte.

Die Wölfe werden täglich gefüttert. Etwa zwei Kilogramm Fleisch verputze ein Wolf am Tag, sagte Tierpfleger Max Schreder. Auch wenn sich die vier Wölfe durch optische Details unterschieden, seien sie gechipt und vorübergehend durch eine kleine rasierte Stelle im Fell markiert, um sie auseinanderhalten zu können. Intern haben ihnen die Pfleger auch Namen gegeben, um zu wissen, von wem sie gerade sprechen: Tristan, Jack, Charlie und Burli nennen sie die Neuankömmlinge.

Mit dem Einzug der Wölfe soll die touristische Attraktivität des Nationalparks sowie der Region gesteigert und zugleich dem Bildungsauftrag des Nationalparks Rechnung getragen werden. Aktuell wird den Angaben nach noch der Aussichtsturm am Wolfsgehege restauriert. Die Arbeiten sollen voraussichtlich Mitte November beendet sein.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusNaturschutz
:Wie es zum ersten genehmigten Wolfsabschuss seit 142 Jahren kam

Sie sprang über Elektrozäune und überlistete Herdenschutzhunde, nun ist die auffällige Wölfin in der Rhön wohl tot. Die Abschussgenehmigung der Behörden hat Naturschützer überrumpelt – und doch gibt es Verständnis.

Von Christian Sebald

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: