Beliebteste Babynamen in Bayern:Warum man es am Ende ohnehin verkehrt macht

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Wenn das Baby erst mal auf der Welt ist, wird es höchste Zeit, sich für einen Vornamen zu entscheiden (Foto: Fabian Strauch/dpa)

Der Nachwuchs soll Sophia oder Emilia heißen, Luca oder Leon? Mit diesen Namen befinden sich Eltern in bester Gesellschaft, zeigen Listen der beliebtesten Babynamen für 2024. So aufschlussreich diese Bilanzen sind - sie helfen werdenden Eltern nur mäßig.

Kolumne von Maximilian Gerl

Werdende Eltern können sich selten vor Ratschlägen retten. Die meisten sind gut gemeint, einige werden auch geistig notiert, die anderen verdrängt. Doch bei den wirklich wichtigen Fragen stehen werdende Eltern häufig alleine da – etwa bei der Suche nach einem, nein, nach dem Vornamen. Der soll schließlich ein Leben lang halten und passen, im Gegensatz zur sich wandelnden Hosengröße oder dem Zeitgeist.

So gesehen sind die diversen Namensbilanzen, die seit Wochen über Bayern hereintröpfeln, aufschlussreich und wenig hilfreich zugleich. Die ersten Meldungen beschränkten sich noch auf die Feststellung, dass im Jahr 2024 im Freistaat besonders viele Neugeborene Sophia oder Leon genannt wurden. Seitdem werden lokal nach und nach Abweichungen vom Trend notiert: In Passau führten demnach Anna und Maximilian die Hitlisten an, in Augsburg Emilia und Noah. Im Landkreis-Freyung-Grafenau schaffte es Jonas nach vorn, in der Landeshauptstadt Felix. Inzwischen geht das Bilanzieren gar ins Prognostizieren über. Unter anderem der Münchner Merkur stellte online eine mögliche „Renaissance altdeutscher Namen“ wie Gerda und Erwin in Aussicht.

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All das macht für werdende Eltern die Sache von Woche zu Woche komplizierter: Entweder entscheiden sie sich für einen landläufig beliebten Namen und riskieren den Vorwurf der Beliebigkeit – oder sie wählen einen selteneren Namen und ernten gerunzelte Stirnen. Wobei die Standesämter bei zu viel Kreativität ohnehin mit einem Veto drohen. Auch solche Namen werden regelmäßig im Netz bilanziert, unzulässig sind demnach unter anderem Junge, Tom Tom und Verleihnix. Auch gegen eigentliche Nachnamen wie Schröder wurden bereits amtlich Bedenken angemeldet. Wer sein Kind also Aiwanger oder Söder rufen möchte, könnte damit selbst auf bayerischen Standesämtern nicht durchdringen. In Ordnung gehen dagegen angeblich Winnetou und Leonardo da Vinci Franz.

Zum Glück findet sich am Ende trotzdem etwas, das sich auf die Geburtsurkunde schreiben lässt. Dieser Name korrespondiert zwar nicht immer mit etwaigen aus Familie und Freundeskreis vorgebrachten Wünschen (und damit sind nicht nur Vorschläge wie Gyros und Axelschweiß gemeint). Dafür hilft in solchen Fällen die Erinnerung an einen anderen Eltern-Ratschlag: Wie man’s macht, macht man’s eh verkehrt.

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