Das Walberla in der Fränkischen Schweiz ist ein von Märchen durchwobener Ort. Wo man sich Geschichten erzählt, in denen sich der Atem toter Seelen staut. Eustachius Kern kennt sie alle. Und eine davon geht so: Eine Frau wollte von Ortspitz nach Leutenbach gehen, vom Berg runter, ins Dorf. Auf dem Weg dorthin sah sie, dass Licht in der kleinen Kirche St. Moritz brannte, im sonst so stillen Tal. Damit hatte sie nicht gerechnet, doch sie entschloss sich, in die Messe zu gehen. Sie ging vorbei an den Gräbern des Friedhofs, der die Kirche umfasst, und setzte sich in die volle Kirche. Sie erschrak: Der Pfarrer, der die Messe hielt, war schon längst verstorben. Als sie sich umsah: überall Tote - die Nachbarin, die Taufpatin. Eine ganze Kirche voller längst verstorbener Menschen.
SZ-Serie: Sagenhaftes Bayern, Teil 2:Heimat von Heiden, Hexen und Dämonen
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Im Walberla wohnt ein Fisch, der sich in den Schwanz beißt. Und gleich daneben tanzt der Teufel mit einer jungen Frau. Solche und viele weitere Geschichten erzählt man sich in der Fränkischen Schweiz.
Von Clemens Sarholz

Grenzerfahrungen:Gruselgeschichten aus dem Bayerwald
Geister, Wahrträume, Todesankündigungen: Heimatforscher Karl-Heinz Reimeier aus Grafenau sammelt Protokolle von Menschen aus dem Bayerischen Wald, denen Spukhaftes widerfahren ist. Drei von ihnen berichten, wie sehr diese Erlebnisse sie erschüttert haben.
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