Unterricht:Musikschulen befürchten finanzielle Probleme

Unterricht: Droht dem Geigenunterricht eine Kürzungswelle? Die Musikschulen drängen auf mehr staatliche Förderung.

Droht dem Geigenunterricht eine Kürzungswelle? Die Musikschulen drängen auf mehr staatliche Förderung.

(Foto: Angelika Warmuth/dpa)

Per Brief werben die 220 bayerischen Sing- und Musikschulen um mehr staatliche Förderung.

Von Maximilian Gerl

Die bayerischen Sing- und Musikschulen befürchten, künftig weniger Musikunterricht anbieten zu können. Der Grund: fehlende Fördermittel. "Für die Musikschulen geht es sich gerade ganz schwierig aus", sagt Markus Lentz, Leiter der Musikschule Grünwald und Erster Vorstand des Landesverbands. Angesichts der derzeit laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst erwarte man steigende Personalkosten bei den Musiklehrkräften. Um diese zu decken, brauche es mehr Geld. Doch stattdessen drohten die staatlichen Zuschüsse zu sinken. In der Folge könnten zum Beispiel Kooperationen mit anderen Schulen wegfallen und damit Musikangebote. "Das wären die ersten Dinge, die eingespart werden müssten", sagt Lentz.

Um ihrer Not Ausdruck zu verleihen, haben die gut 220 Sing- und Musikschulen im Freistaat zwischenzeitlich einen Brief ans Finanzministerium verschickt. Vereinfacht finanzieren sich die Schulen durch Unterrichtsbeiträge der Eltern, kommunale Beteiligungen und staatliche Zuschüsse - letztere in Form einer sogenannten Lehrpersonalförderung. Für diese seien im aktuellen Haushaltsentwurf für 2023 rund 23 Millionen Euro eingeplant, heißt es in dem Brief. Das seien jedoch prozentual weniger Mittel als im Vorjahr. Um den üblichen Satz von 15 Prozent zu erreichen, brauche man eine Million Euro zusätzlich. Weitere zwei Millionen Euro seien für eine langfristige Personalplanung nötig. "Sollte der Landtag den Haushaltsentwurf 2023 unverändert verabschieden, müssten letztlich die fehlenden Beträge von Kommunen und Eltern übernommen werden."

Ob die das können und wollen, ist die Frage. Viele Familien sehen sich derzeit mit steigenden Lebenshaltungskosten konfrontiert. Auch Kommunen müssen nach Jahren der Dauerkrise stärker auf ihre Ausgaben schauen. Zwar gehe es mit den geforderten drei Millionen Euro mehr nicht um viel Geld, räumen Musikschulvertreter ein. Dennoch seien die zusätzlichen Mittel besonders für kleinere Musikschulen wichtig, um beispielsweise weiter ihre Lehrkräfte für Gesangs- und Instrumentalunterricht an Grundschulen zu schicken. Solche Kooperationen könnten zudem wichtiger werden: Von 2026 an haben Familien mit Grundschulkindern einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung - was wiederum mehr schulische Nachmittagsangebote im sportlichen, künstlerischen oder eben musischen Bereich nötig machen dürfte.

Das bayerische Finanzministerium bestätigt auf Nachfrage, den Brief erhalten und an das zuständige Wissenschafts- und Kunstministerium weitergeleitet zu haben. Auch im Haushaltsauschuss des Landtags war die Finanzierung der Musikschulen an diesem Montagnachmittag Thema. Die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP stellten den Antrag, die Förderung auf gut 27 Millionen Euro anzuheben: Der Unterricht an den Sing-und Musikschulen dürfe nicht zum "Luxusgut" werden, sondern müsse "für die Eltern bezahlbar und damit für die Kinder zugänglich bleiben". Für etwaige Nachbesserungen drängt jedoch allmählich die Zeit. Voraussichtlich Ende März soll der Haushalt verabschiedet werden.

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