Bahnt sich hier etwas an? Bandeln hier zwei miteinander an, die ansonsten als notorische Einzelgänger bekannt sind? Diese Frage stellen sich gerade viele Tierschützer und Naturliebhaber angesichts dieses Bildes. Aufgenommen wurde es im Naturpark Fichtelgebirge von einer Fotofalle, die der Ranger Ronald Ledermüller aufgebaut hatte.
Und damit gelang ihm eine Aufnahme von vermutlich historischem Wert: Zum einen kommt es extrem selten vor, dass zwei Luchse gleichzeitig in eine Fotofalle tappen. Zum anderen, schätzt Ledermüller, dürfte es das seit mehr als 300 Jahren im Fichtelgebirge nicht mehr gegeben haben, dass zwei dieser Raubkatzen gemeinsam ihr Revier durchstreifen. Obendrein aber bescherte das Foto dem Ranger eine Begegnung mit "alten Bekannten". Denn am Fleckenmuster des Fells konnten die Experten vom Naturpark und vom Bayerischen Landesamt für Umwelt erkennen, dass es sich bei dem einen Tier (links) um "Julchen" handelt und beim anderen um "Finn".
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Im vergangenen Sommer war "Julchen" als einjähriges Tier im südlichen Bereich des Naturparks Fichtelgebirge wieder freigelassen worden, nachdem das Weibchen als verwaistes Jungtier im Bayerischen Wald gefunden und gesundgepflegt worden war. Zu ihr gesellte sich "Finn", der im Juni 2020 im benachbarten Naturpark Steinwald zur Welt gekommen war. Der Anfangsbuchstabe seines Namens leitet sich dabei von seiner Mutter "Fee" im Steinwald ab. Zwar sei es, wie der Naturpark mitteilte, noch nicht genetisch nachgewiesen, aber die Experten gingen davon aus, dass es sich bei ihm um einen Kuder, also einen männlichen Luchs handele. Da aber beide Tiere noch nicht geschlechtsreif sind, ist frühestens in einem Jahr mit Nachwuchs zu rechnen. Möglicherweise, so Ronald Ledermüller, werde dann ja aus der jetzt noch "platonischen Teenagerliebe" eine echte Luchs-Lovestory.