Coronavirus in Bayern:Grüne fordern, Lizenz für Luca-App nicht zu verlängern

Lesezeit: 1 min

Bringt die Luca-App wirklich was bei der Bekämpfung der Pandemie? Das ist schon länger umstritten. (Foto: dpa)

Die App helfe nur wenig bei der Nachverfolgung von Corona-Infektionen, so die Ansicht der Landtags-Grünen. Es gibt immer wieder Kritik an den Daten.

Von Maximilian Gerl, München

Nach Ansicht der Landtags-Grünen trägt die Luca-App in Bayern nur wenig dazu bei, Corona-Infektionen digital nachzuverfolgen. Die Staatsregierung solle daher "die 2022 auslaufende Lizenz für die App nicht verlängern", fordert der digitalpolitische Sprecher der Fraktion, Benjamin Adjei. Er bezieht sich dabei auf eine Antwort der Staatsregierung auf eine schriftliche Anfrage. Darin heißt es, die Luca-App habe in Bayern zum Stand 19. November "innerhalb der letzten 14 Tage 2666 Systemhinweise" ausgespielt, dazu 1274 Risikohinweise der Stufe eins und keine Risikohinweise der Stufe zwei.

Nach Adjeis Berechnungen spielte die Corona-Warn-App des Bundes im gleichen Zeitraum ungefähr 100 000 Risiko-Warnungen vor einer Infektion aus - also deutlich mehr. Auch ist unklar, wie viele Gesundheitsämter hierzulande überhaupt die Daten der Luca-App nutzen, um Kontakte von Infizierten nachzuverfolgen. "Diese Zahlen liegen nicht vor", heißt es in der Antwort der Staatsregierung: Dazu sei eine regelmäßige Abfrage der Daten bei den Ämtern erforderlich, worauf wegen der hohen Belastung des Personals dort verzichtet werde.

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Die in der Antwort aufgelisteten Daten decken nur einen kleinen Zeitraum ab. Zeitreihen fehlen, aus "Gründen der Datensparsamkeit". Es ist also möglich, dass mithilfe der Luca-App zu anderen Zeitpunkten mehr Warnungen ausgespielt wurden. Die Lizenz dafür hatte der Freistaat im April für 5,5 Millionen und ein Jahr erworben, in der Hoffnung, dass sich Corona-Infektionsketten so besser nachverfolgen ließen.

Allerdings hatten Datenschützerinnen und IT-Experten wiederholt Kritik an der Luca-App geäußert. Vereinfacht gesagt generiert das Programm QR-Codes, mit denen sich Nutzer in Lokalen oder bei Veranstaltungen anmelden können. Wird dort später ein Corona-Fall bekannt, kann das Gesundheitsamt anhand der Daten potenziell gefährdete Gäste ermitteln.

Der Grünen-Politiker Adjei plädiert dafür, künftig in Bayern allein auf die vom Bund kostenlos bereitgestellte Corona-Warn-App zu setzen. Diese funktioniert anders als die Luca-App. Allerdings gehe es laut Adjei an der Lebensrealität vieler Menschen vorbei, mehr als eine Anwendung für den letztlich selben Zweck zu nutzen. "Das bringt am Schluss nur Chaos und hilft weder den Leuten noch den Betrieben, die damit arbeiten."

Die Staatsregierung hingegen weist in ihrem Schreiben darauf hin, dass es eine "schwerpunktmäßige Konzentration der Luca-Hinweise" in den Bereichen Gastronomie und Sport gebe. Aufgrund einer kürzlich erfolgten Erweiterung der App sei das Gesundheitsministerium gerade dabei, "weitere Anwendungserfahrungen" damit zu sammeln.

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