Insolvenz abgewendetLichtung Verlag existiert weiter

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Die Geschäftsführerinnen des Lichtung Verlags, Eva Bauernfeind (links) und Kristina Pöschl, sind überwältigt von der Welle der Solidarität, die ihnen aus der Notlage geholfen hat.
Die Geschäftsführerinnen des Lichtung Verlags, Eva Bauernfeind (links) und Kristina Pöschl, sind überwältigt von der Welle der Solidarität, die ihnen aus der Notlage geholfen hat. (Foto: Herbert Pöhnl)

Dem Unternehmen aus Viechtach drohte wegen einer hohen Nachzahlung an die Deutsche Rentenversicherung das Aus. Dann erlebte der preisgekrönte Verlag eine Welle der Solidarität, die nun seine Existenz und seine Zukunft sichert.

Von Hans Kratzer

Die Mitarbeiter des in Viechtach beheimateten Lichtung Verlags schauen wieder hoffnungsvoll in die Zukunft. Vor etlichen Monaten hatte es so ausgesehen, als ob das Unternehmen vor dem Aus stünde. Die Deutsche Rentenversicherung hatte rückwirkend eine Summe von mehr als 40 000 Euro gefordert, was die Kapazitäten des Verlags weit überstiegen hätte. Eine Insolvenz hätte das Aus des kleinen Verlags bedeutet, der sich der regionalen Kultur und der Literatur widmet.

Die plötzliche Notlage löste eine Welle der Solidarität aus, die den Verlag vorerst rettet. In großer Zahl wurden Buch-Rettungspakete bestellt, außerdem viele neue Abos des Magazins Lichtung. Dank der Bestellungen und Spenden kann der Verlag die fälligen Beträge bezahlen. „Es war überwältigend“, sagen die Geschäftsführerinnen Eva Bauernfeind und Kristina Pöschl. Nicht nur der finanzielle, sondern auch der emotionale Rückhalt habe den Verlag gestärkt.

Das Programm des Lichtung-Verlags umfasst Prosa und Lyrik, Fotobände sowie Lese- und Sachbücher. Der Verlag erhielt dafür 2010 den Preis des Freistaates Bayern für einen bayerischen Kleinverlag, 2020 die Verlagsprämie des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und den Kulturpreis des Landkreises Regen.

Nun kann nicht nur das Magazin Lichtung weiterhin erscheinen, auch Buchprojekte sollen in den nächsten Jahren umgesetzt werden. „Die Zukunft bleibt fordernd, aber wir können sie leichteren Herzens angehen“, lautete das Resümee des Verlags, der hofft, dass durch das Echo in der Öffentlichkeit auf die Lage kleiner Kulturunternehmen aufmerksam gemacht wurde, „die trotz persönlichem Einsatz und Idealismus oft wenig materielle Sicherheit haben“.

Auch aus der Kulturszene hat der Verlag Unterstützung erhalten. Bildende Künstlerinnen und Künstler sowie Galeristen unterstützen ihn mit Kunstwerken. Musiker und Literaten bieten Benefiz-Auftritte an. Diese sollen in diesem Herbst bis Anfang 2025 über die Bühne gehen.

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