Polizei und Pädagogik:Wie die Polizei bei der Kindererziehung helfen könnte

Polizei und Pädagogik: Die Polizei, dein Freund und Kindererzieher? Das klappt ja auch beim Thema Verkehrsregeln -wie hier mit einem eigenen Puppentheater - schon ganz gut.

Die Polizei, dein Freund und Kindererzieher? Das klappt ja auch beim Thema Verkehrsregeln -wie hier mit einem eigenen Puppentheater - schon ganz gut.

(Foto: Florian Peljak)

Neulich rückt die Landshuter Polizei zu einem besonderen Einsatz aus: Ein 14-Jähriger will partout nicht ins Bett gehen, die verzweifelten Eltern rufen die 110. Eigentlich eine hervorragende Idee.

Glosse von Deniz Aykanat

Der Schlaf der Kinder (oder seine Abwesenheit) ist seit jeher eines der großen Themen und Mysterien der Elternschaft. Wenn der Tag lang und anstrengend war und man der halben Stunde zwischen dem Moment, in dem die Kinder endlich schlafen und dem eigenen Hinübergleiten ins Koma, entgegenfiebert, kann es einen schon mal zur Verzweiflung treiben, wenn der Nachwuchs diese Pläne mutwillig durchkreuzt.

Das Zubettbringen der Kinder ist der Endgegner vermutlich aller Eltern, insofern ist es eigentlich nicht verwunderlich, was sich neulich in Essenbach, unweit von Landshut, ereignet hat. Genau genommen ist es verwunderlich, dass man so was nicht viel häufiger hört oder liest: Dort also sollte ein 14-Jähriger ins Bett gehen, laut Polizeibericht um kurz vor neun Uhr abends. Der Filius hatte wohl aber so gar keinen Bock und begann, ein wenig zu randalieren. Weil sich die Eltern nicht mehr zu helfen wussten, riefen sie die Polizei. Die Beamten kamen zur Unterstützung und lösten "mit ihnen das Problem."

Wie das im Einzelnen aussah, ist leider nicht überliefert. Vielleicht haben die Polizisten dem Bub die Zähne geputzt, unter Zuhilfenahme von Sanduhr und Zahnputzreim. Anschließend steckten sie ihn womöglich in einen Paw-Patrol-Schlafanzug. Für die Glücklichen, die sie nicht kennen: Das sind sechs Hunde, die auf Streife gehen. Zum Einschlafen noch ein Kapitel aus "Wieso, weshalb, warum? Die Polizei".

Dieser Einsatz wirft die Frage auf, wie die Polizei den Alltag geplagter Eltern denn noch verbessern könnte. Beide Seiten profitieren ja davon. Die Eltern hätten Durchsetzungsprofis an ihrer Seite und die Polizei könnte an der Aufzucht späterer braver Bürger mitwirken, was wiederum deren Arbeit künftig erleichtern würde. Tatort Spielplatz zum Beispiel: Wenn die Greta dem Lennart mit der Schaufel eins überbrät, warum nicht einfach die Polizei rufen? Laut Website der bayerischen Polizei gehört zu deren Aufgaben, Straftaten aufzuklären und dem Bürger "bei der Sicherung seiner Ansprüche" zu helfen. Greta, die Verbrecherin, kommt Lennarts Recht auf sandfreie Kopfhaut sicher nie wieder ins Gehege, nachdem die Polizei interveniert hat.

Vielleicht war aber auch alles ganz anders. Man darf ja nicht nur die Sicht der Mächtigen einnehmen. Möglicherweise haben die Polizisten aus Landshut die Sache ganz anders geregelt - und sich die Eltern vorgeknöpft. Kurz vor neun Uhr ist für einen 14-Jährigen als Bettgehzeit schon auch ein bisserl früh.

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