Krieg in der Ukraine:Wie die Kultur in Bayern Solidarität demonstriert

Krieg in der Ukraine: An den Münchner Kammerspielen liest am 6. März unter anderem die Regisseurin Tetiana Hubrii aus den Werken zweier ukrainischer Dramatikerinnen, Natalia Vorozhbyt und Anastasiia Kosodii. Anschließend wird die Verfilmung von Vorozhbyts "Zerstörte Straßen" in Originalsprache mit englischen Untertiteln gezeigt.

An den Münchner Kammerspielen liest am 6. März unter anderem die Regisseurin Tetiana Hubrii aus den Werken zweier ukrainischer Dramatikerinnen, Natalia Vorozhbyt und Anastasiia Kosodii. Anschließend wird die Verfilmung von Vorozhbyts "Zerstörte Straßen" in Originalsprache mit englischen Untertiteln gezeigt.

(Foto: Stephan Rumpf)

Im Staatstheater Augsburg erklingt die ukrainische Nationalhymne, an den Münchner Kammerspielen lesen Ensemblemitglieder mit Kollegen aus der Ukraine: Auch die bayerischen Kultureinrichtungen bäumen sich gegen den Krieg in Europa auf.

Von Fiona Rachel Fischer, München

Ohne Worte schrecklich ist das, was aktuell in der Ukraine geschieht. Das gemeinschaftliche Aufbäumen gegen den Bruch des Friedens in Europa, in so vielen Demonstrationen, Spendenaktionen und ehrenamtlichem Engagement - das ist für Helfende wie für Betroffene ein kleines Licht des Zusammenhalts. An dem sich auch die bayerischen Kultureinrichtungen mit Benefizveranstaltungen und künstlerischen Solidaritätsbekundungen beteiligen.

Am 7. März lesen im Residenztheater Ensemblemitglieder Ausschnitte aus Serhij Zhadans 2014 erschienenem Roman "Internat". Der Protagonist Pascha kämpft sich darin durch das Kriegsgebiet im Donbass, um seinen Neffen aus dem dort befindlichen Internat zu retten. Der Eintritt zur Lesung im Marstall ist frei, zudem wird sie in der Mediathek gestreamt. Zudem hat das Residenztheater vor, die mit den Spendengeldern erworbenen Hilfsgüter mit seinem Fuhrpark direkt an die ukrainische Grenze zu transportieren.

Im Staatstheater Augsburg erklingen am 13. März die ukrainische Nationalhymne sowie "Das große Tor von Kiev" des russischen Komponisten Modest Mussorgsky. Der Erlös für den Abend wird an die Ukraine-Flüchtlingshilfe gespendet. Zudem ist ein ukrainisch-russischer Liederabend am 29. März in Planung. Das Staatstheater Nürnberg schließt sich der Solidaritätsschau an und verknüpft die Ballett-Vorführung "Narrenschiff" am 4. März mit einer Spendenaktion.

"München huift" - unter diesem Motto trommelt das Deutsche Theater eine ganze Schar prominenter Künstlerinnen und Künstler zusammen. Mit Kabarett und Musik aller Art singen und spielen Monika Gruber, Chris Boettcher, Franziska Rabl und viele weitere am 8. März gegen Krieg und Gewalt an. Tickets können zwischen vierzig und hundert Euro kosten, je nachdem wie viel die Besucher spenden möchten - der Erlös wird vollständig an das städtische Spendenkonto für die Ukraine überwiesen.

Zum solidarischen Aufschrei erhebt sich an den Münchner Kammerspielen die "Sisterhood Ukraine". Die Partnerschaft mit Kiewer Künstlerinnen und Künstlern war 2021 initiiert worden. Am 6. März lesen um 18 Uhr Ensemblemitglieder zusammen mit ukrainischen Kollegen, darunter die Regisseurin Tetiana Hubrii, aus den Werken zweier ukrainischer Dramatikerinnen, Natalia Vorozhbyt und Anastasiia Kosodii. Anschließend um 20 Uhr wird die Verfilmung von Vorozhbyts "Zerstörte Straßen" in Originalsprache mit englischen Untertiteln gezeigt. Thema ist der Alltag in den Kriegsgebieten des Donbass in der Ostukraine.

Die Münchner Philharmoniker geben mit der Solistin Anne-Sophie Mutter, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Bayerischen Staatsorchester am 8. März ein Benefizkonzert in der Isarphilharmonie. Die Erlöse gehen an die Organisation "Save The Children", die seit 2014 für Familien und Kinder in der Ukraine tätig ist. Am Samstag, 5. März, läuft ab zwölf Uhr mittags und am darauffolgenden Sonntag eine Spendenaktion bei Radio 80000, bei der ein Dutzend internationaler Künstler ihre Musik performt, um die Zuhörer zu Spenden für die Ukraine zu bewegen.

Musik für den Frieden spielen am 13. März die Flötistin Theresa Larass und der Organist Klaus Geitner bei der Benefizmatinée "Orgel im Dialog" in der Himmelfahrtskirche. Im Salon Luitpold sind tägliche Lesungen von Texten über und gegen den Krieg geplant. Auch der Carl Hanser Verlag hat eine Benefizaktion gestartet. Bis zum 17. März ist Karl Schlögels "Entscheidungen in Kiew. Ukrainische Lektionen" für 99 Cent als E-Book verfügbar. Der Erlös wird zur Unterstützung ukrainischer Schriftstellerinnen und Journalisten an das PEN-Zentrum Deutschland gespendet.

Der Newsstand des Sorry Press Verlags am Viktualienmarkt startet am 5. März eine Flugblattaktion mit dem rumänischen Künstler Dan Perjovschi auf Spendenbasis zugunsten der Ukraine. Der Ertrag aus dem Verkauf der Kunstedition des Münchner Fotografen Martin Fengel mit Bildern aus Kiew soll ebenfalls komplett gespendet werden. So viel tatkräftiges Engagement in dunklen Zeiten der Gewalt - was ist das, wenn nicht schön?

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