CSU:Fraktionschef Kreuzer tritt 2023 nicht mehr zur Wahl an

CSU: Thomas Kreuzer, Fraktionsvorsitzender der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag (r.), spricht bei einem Pressestatement vor dem Kloster Banz.

Thomas Kreuzer, Fraktionsvorsitzender der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag (r.), spricht bei einem Pressestatement vor dem Kloster Banz.

(Foto: Nicolas Armer/dpa)

Im kommenden Jahr ist der Allgäuer Thomas Kreuzer seit zehn Jahren der Chef der CSU-Fraktion im Landtag. Nun kündigt er sein Karriereende an.

Von Andreas Glas

Der CSU-Landtagsfraktionsvorsitzende Thomas Kreuzer, 63, wird sich im kommenden Jahr aus der Politik zurückziehen. Das teilte er am Dienstag mit und nannte persönliche Motive, bei der Landtagswahl im Herbst 2023 nicht mehr in seinem Stimmkreis Kempten-Oberallgäu zu kandidieren. Er wolle dort "die Weichen für einen Neuanfang" stellen und "Zeit für Privatleben haben", sagte Kreuzer. Bis Ende der laufenden Legislaturperiode will er allerdings im Amt bleiben und die CSU-Fraktion ins Wahljahr 2023 führen, wie es in seiner Mitteilung heißt.

Die Entscheidung kommt überraschend, da Kreuzer sich eigentlich schon festgelegt hatte, erneut zu kandieren. Es hätte seine siebte Periode im Landtag werden können, 1994 war er erstmals ins Parlament eingezogen. An der Spitze der Fraktion ist Kreuzer seit Oktober 2013. Zuvor war er Staatssekretär im Kultusministerium und Leiter der Staatskanzlei unter Ministerpräsident Horst Seehofer.

Dass Kreuzer über die kommende Landtagswahl hinaus an der Fraktionsspitze bleiben könnte, galt in CSU-Kreisen schon länger als fragwürdig. Vor allem in der Corona-Krise waren einige Abgeordnete unzufrieden mit Kreuzer. Sie hätten sich gewünscht, dass er die teils kritische Haltung der Fraktion offensiver bei Ministerpräsident Markus Söder (CSU) platziert.

Zuletzt war Kreuzer im April 2021 als Fraktionschef wiedergewählt worden, mit 78,5 Prozent der Stimmen. Ein deutlich schwächeres Ergebnis als noch im Herbst 2018, da waren es 97,5 Prozent. In CSU-Kreisen war jüngst zu hören, dass einzelne Abgeordnete ihrem Fraktionschef signalisiert haben sollen, ihn nicht noch einmal wiederzuwählen. Wie deutlich diese Signale wirklich waren und welche Rolle sie bei Kreuzers Entscheidung gespielt haben könnten, lässt dessen Rückzugsankündigung allerdings offen.

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