Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahlen:So will die CSU in den Großstädten punkten

Laut Parteichef Söder setzt die CSU auf "frische Kräfte", die für einen neuen Stil stehen. Die Rathäuser von München, Regensburg und Augsburg sollen Frauen erobern.

Von Wolfgang Wittl

CSU-Chef Markus Söder sieht seine Partei auf einem guten Weg, um bei den Kommunalwahlen im Frühjahr auch in den Großstädten erfolgreich abzuschneiden. Wichtig sei, dass man in Großstädten eine andere Form von Politik anbiete, sagte Söder am Montag bei einer Sitzung des CSU-Vorstands. Mit dem Personal - jünger und weiblicher - sei eine zentrale Voraussetzung erfüllt.

Die CSU setze "auf ganz neue, frische Kräfte", die für einen neuen Stil stünden. Mit Kristina Frank (38 Jahre, München), Marcus König (38, Nürnberg), Eva Weber (42, Augsburg) und Astrid Freudenstein (45, Regensburg) sei die CSU für den Kampf um die Rathäuser in Bayerns vier größten Städten gut aufgestellt. Alle vier durften sich am Montag in München präsentieren - wenn auch mit Hindernissen. König stand auf der Autobahn lange im Stau. Auch die Münchnerin Frank traf leicht verspätet zur Sitzung ein.

Das Thema Mobilität wird die Kandidatinnen und Kandidaten im Wahlkampf begleiten. So unterschiedlich die lokalen Herausforderungen sein mögen, das "Dreieck Ökologie, Ökonomie und Soziales" beschäftige alle, sagte Weber. "Wachstum mit Sinn und Ethik": Mit dieser Grundidee geht die CSU laut Söder in den Kommunalwahlkampf. "Besonders gefreut" habe ihn die Entscheidung in Regensburg. Die Bundestagsabgeordnete Freudenstein hatte sich erst am Freitag in einem Mitgliederentscheid durchgesetzt. Ihre offizielle Nominierung steht noch aus, doch Söder ließ erkennen, dass er in ihr die beste Kandidatin sieht.

Mit Blick auf die Turbulenzen um jahrelange Parteispenden aus der Regensburger Baubranche kündigte Freudenstein einen "sehr bescheidenen Wahlkampf" an: "Es wird keine Materialschlacht geben." Generalsekretär Markus Blume versprach eine "Großstadtoffensive". Wo ein enges Rennen zu erwarten sei, werde sich die Parteiführung besonders engagieren. Die CSU wolle bei der Wahl am 15. März "nicht nur Terrain zurückgewinnen, sondern wieder Verantwortung übernehmen", sagte Söder.

Weiteres Thema im Vorstand war die Wahl zum EU-Kommissionsvorsitz an diesem Dienstag. Söder rief die SPD auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die deutsche Kandidatin Ursula von der Leyen (CDU) zu unterstützen. "Es geht hier nicht um die Abstimmung eines Ortsvereins." Auch die CSU stimme für von der Leyen, obwohl ihr Spitzenkandidat Manfred Weber verhindert worden sei. Weber sagte auf die Frage, ob er von der Leyen aus Überzeugung wähle: Er unterstütze sie, da sie mit dem Programm antrete, mit dem auch er geworben habe. "Dass ich persönlich enttäuscht bin, kann jeder - denke ich - nachvollziehen."

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SZ vom 16.07.2019/vewo/kast
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