Stefan Reichel muss heute noch drei Menschen retten, wie er sagt. Er fragt dafür Klöster und Kirchengemeinden in ganz Bayern und Sachsen an, ob sie die Geflüchteten aufnehmen, damit die nicht in einen anderen EU-Staat mit desolatem Asylsystem geschickt werden. Ungefähr 30 Menschen haben die Kirchen so allein im Januar geschützt. 2023 waren es insgesamt etwa 300. Sie erreichen damit genau das Gegenteil von der „schnellen Abschiebung“, die gerade quer durch die Bank fast alle Politiker fordern. Ein Gespräch über die sich wandelnde Grundwerte einer Gesellschaft und die große Stunde der Kirchen.
Flüchtlingshilfe:„Die Solidarität mit den Schwachen schwindet“
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Seit der Messerattacke von Aschaffenburg fordern fast alle Parteien schnellere Abschiebungen. Wie klingt das für jene, die sich täglich für Geflüchtete einsetzen? Ein Gespräch mit Bayerns oberstem Kirchenasyl-Vermittler Stephan Reichel.
Interview von Nina von Hardenberg

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