In der einen Minute zeigt Richard Sucker seine Aquarelle an der Wand. Er hat sie selbst gemalt. Leuchtende Blumen, romantische Brücken. Er erzählt von seiner Wanderung auf die Bühler Höhe: "Was für eine Aussicht!" Die Hitze macht ihm ein wenig zu schaffen. Er ist schon 86 Jahre alt. Aber sonst? Nein, es geht ihm gut. Dann, fast plötzlich, ist da ein anderer Richard Sucker. Er steht breitbeinig auf dem grünen Teppich, presst die Knie ein wenig zusammen, als würde er zwischen ihnen etwas halten: "Da war mein Kopf." Er hebt den Arm, in der Hand ein langer Schlagstock, ein Ochsenziemer. Sucker lässt ihn durch die Luft zischen, mit aller Kraft: "So war das."
Ehemaliges Heimkind:"Nur einmal in ihre Augen blicken"
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Richard Sucker wurde im Kinderheim so schwer misshandelt, dass er sterben wollte. Er überlebt und sucht nach seiner Familie. Ohne Erfolg. Bis er 2011 einen Brief erhält.
Von Lisa Schnell, Nürnberg
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