Jüdisches Leben in Bayern:Schätze aus einer versunkenen Welt

Jüdisches Leben in Bayern: Jüdisch-bayerisches Geschwisterpaar in Tracht, aufgenommen vermutlich in München.

Jüdisch-bayerisches Geschwisterpaar in Tracht, aufgenommen vermutlich in München.

(Foto: Central Archives; Jerusalem)

In Bayern ist vielen Menschen ein großer Teil jüdischer Geschichte unbekannt. Ein neues Online-Portal verschafft nun Zugang zu Tausenden Akten. Über ein Projekt, das aufklären und verbinden soll.

Von Hans Kratzer, Regensburg

Es ist ja nicht so, dass man das weltweit tätige Finanzunternehmen Goldman Sachs, das seinen Sitz in New York hat, auf Anhieb mit Bayern in Verbindung brächte. Und doch war Marcus Goldman, der Gründer des Geschäfts, ein gebürtiger Unterfranke. Vor 200 Jahren in Trappstadt (Landkreis Rhön-Grabfeld) geboren, wanderte Goldman im Revolutionsjahr 1848 in die USA aus, wo recht bald sein Aufstieg begann. Ähnlich verhält es sich mit dem 1829 in Buttenheim bei Bamberg geborenen Löb (Levi) Strauss, der 1847 ebenfalls nach Amerika auswanderte, den dortigen Goldgräbern strapazierfähige Hosen verkaufte und als der Erfinder der Jeans in die Geschichte einging. Diese Reihe berühmter bayerischer Auswanderer jüdischen Glaubens ließe sich lange fortsetzen. Freilich entfaltete sich die Tatkraft jener Menschen oft erst im fernen Amerika. Dort konnten sich die jüdischen Emigranten endlich von den restriktiven Gesetzen in ihrer Heimat befreien. Es ist erstaunlich, aber wenig bekannt, wie viele in Amerika ansässige Weltunternehmen fränkisch-jüdische Wurzeln haben.

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