Leben und Gesellschaft:Interaktive Karte gibt Einblick in jüdisches Leben in Bayern

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Auch die Synagoge und das jüdische Museum in Ermreuth zeugen von der Vielfalt jüdischer Kultur in Bayern. (Foto: Daniel Vogl/dpa)

Per Mausklick lässt sich jetzt die Vielfalt jüdischer Kultur im Freistaat erkunden. Möglich macht dies eine neue interaktive Karte – entstanden an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Eine digitale Reise in die Geschichte und Gegenwart des Judentums in Bayern ermöglicht von sofort an die interaktive Karte „Jüdisches Leben in Bayern von A - Z“. Sie wurde von einer Arbeitsgruppe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften entwickelt, wie diese am Donnerstag in München mitteilte. Jeder Buchstabe des Alphabets sei durch einen Begriff aus der jüdisch-bayerischen Kulturgeschichte vertreten. Vorgestellt werde etwa unter „A“ Aron Hakodesch, hebräisch für „Toraschrein“, unter „L“ Lachoudisch, ein in Schopfloch erhaltenes jüdisches Sprachrelikt, oder unter „Z“ Zekada, das Gebot zur Wohltätigkeit.

Die Begriffe werden der Mitteilung zufolge mit den wichtigsten Fakten erklärt, mit Bildmaterial veranschaulicht und anhand eines Beispiels in Bayern verortet. Die jüdische Geschichte des jeweiligen Ortes werde kurz umrissen und weitere Details zum Begriff würden unter der Überschrift „Was Sie wahrscheinlich nicht wussten“ aufgezeigt. Dazu kämen Links, Literaturhinweise und Zusatzmaterialien, die zum tieferen Eintauchen einladen sollen.

Das Konzept umfasst neben historischen Stätten und Begriffen auch die heutigen 15 jüdischen Gemeinden Bayerns, wie es heißt. Auf der Karte seien diese mit grünen Punkten eingezeichnet, Verlinkungen führten auf ihre Internetseiten. „Die Karte zeigt nicht nur die jüdische Geschichte in Bayern, sondern verdeutlicht auch die lebendige Präsenz jüdischer Kultur und Religion in der Gegenwart“, betont der Münchner Historiker Michael Brenner, wissenschaftlicher Leiter des Projekts.

Die interaktive Karte richtet sich den Angaben nach nicht nur an ein Fachpublikum, sondern möchte eine breitere Öffentlichkeit ansprechen. Mit ergänzenden Materialien wie Podcasts, Literaturhinweisen und Links werde das Angebot abgerundet. Ziel sei es, über die reiche jüdische Kultur und Geschichte Bayerns zu informieren und einen Beitrag zum interkulturellen Dialog zu leisten.

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