Landesbund für Vogelschutz:Rekordbeteiligung beim Zählen von Igeln

Während der Corona-Pandemie haben die Menschen offenbar ihre Liebe zur Natur wiederentdeckt. "Wie schon bei der Stunde der Gartenvögel zeigt sich auch für den Igel eine Rekordbeteiligung während der Corona-Beschränkungen", teilte der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Hilpoltstein am Mittwoch mit. Jedes Jahr ruft die Organisation dazu auf, gesichtete Igel online zu melden. In diesem Jahr seien dem LBV bereits mehr als 19 000 Igel gemeldet worden. LBV-Expertin Annika Lange rief die Igelfreunde dazu auf, vor allem in den kommenden Wochen auf Jungtiere, die krank wirken, zu achten. Wiegen sie unter 500 Gramm, müssten sie in Pflege genommen werden, weil sie ihr Winterschlafgewicht von mindestens 600 Gramm nicht mehr erreichten. Wer tagsüber einen Igel sichtet, sollte das Tier sofort mit Nahrung versorgen, etwa mit hochwertigem Katzenfutter gemischt mit etwas Haferflocken oder Weizenkleie, riet Lange. Seien die Tiere apathisch, sollten sie zum Tierarzt gebracht werden. Tagaktivität sei fast immer ein Zeichen für Krankheit oder Unterernährung.

Lange warnte allerdings auch vor falsch verstandener Tierliebe: Nur hilfsbedürftige Igel dürften gepflegt werden. Der größte Feind der Igel ist weiterhin der Straßenverkehr. Ein Viertel der gemeldeten Tiere seien tot aufgefunden worden, in 91 Prozent der Fälle wurden sie laut LBV von Autos überfahren.

Der Corona-Effekt, dass die Menschen mehr Zeit in der Natur verbringen, hatte sich schon bei der "Stunde der Gartenvögel" gezeigt: Gut 25 500 Bayern hatten Anfang Mai in ihren Gärten, Parks und auf Balkonen Vögel gezählt und dem LBV gemeldet - mehr als doppelt so viele Teilnehmer wie im bisherigen Rekordjahr 2019.

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