Ansturm in den Standesämtern:Viele Paare wollen an besonderen Daten im Februar heiraten

Lesezeit: 2 Min.

Wer heiraten will, ist gut beraten, an einem griffigen Datum vor den Standesbeamten oder den Altar zu treten. Wehe dem, der den gemeinsamen Hochzeitstag vergisst. (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Es soll der schönste Tag des Lebens werden - am besten an einem besonderen Datum: Viele Paare wollen sich an den Schnapszahltagen im Februar vermählen. Sie nutzen eine kalendarische Besonderheit, die viele Generationen nie erlebten.

Vor den Schnapszahl-Daten 2.2.22 und 22.2.22 laufen bei vielen bayerischen Paaren die Vorbereitungen auf ihre Hochzeit. "Es gab einen großen Ansturm auf diese Termine", teilte etwa die Stadt Würzburg mit. Die beiden Tage seien in der Stadt seit langem ausgebucht, Schnapszahl-Termine seien bei Heiratswilligen immer sehr beliebt.

Auch in anderen bayerischen Großstädten ist die Nachfrage hoch. "Ich denke, es liegt einfach in der Natur des Menschen: Schnapszahlen kann man sich leicht merken, sie sind etwas Besonderes und werden deshalb gerne gewählt, soweit es mit den restlichen Planungen zusammenpasst", sagte Svenja Schirk vom Bund deutscher Hochzeitsplaner in Berlin. Oft seien sie für Paare interessant, die kein fixes Datum wie etwa den Tag des Kennenlernens wählten.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Mindestens 68 Paare wollen sich in Nürnberg, München, Augsburg, Regensburg und Würzburg am 2. Februar das Ja-Wort geben, 62 Paare am 22. Februar - also jeweils mehr als zweieinhalb Mal so viele wie im Tagesschnitt des Jahres 2021 in den fünf Städten. Und in Nürnberg und Regensburg sind noch einige Termine frei. In den beiden Städten bieten die Standesämter wie auch zum Beispiel in München an den Tagen mehr Termine an als sonst.

Teils schaufeln die Standesämter neue Termine frei

So kann man in Nürnberg am 22. nicht nur im Trausaal, sondern auch im Tucherschloss heiraten. Man habe ein paar neue Termine möglich gemacht, für die Standesbeamtinnen und -beamten seien die Tage aber keine allzu große Herausforderung, sagte die Sprecherin der Stadt Regensburg, Juliane von Roenne-Styra. "Die Brautpaare können sich endlich mal ihren Hochzeitstag merken."

Für die Beamten sei es "business as usual". Womöglich wollen viele Paare das spektakuläre Datum "mitnehmen" und nicht oder erst später feiern: Sie könne sich vorstellen, dass das Datum vor allem bei Paaren beliebt sei, die rein standesamtlich heirateten, sagte Schirk vom Bund der Hochzeitsplaner. Die Branche plane vor allem Hochzeiten mit Feiern. Zum Beispiel auf den 22. Februar habe man noch keinen Ansturm erkennen können.

Während der Pandemie sind viele Hochzeiten verschoben worden

Die Zahl der Hochzeiten war während der Pandemie zurückgegangen: In Nürnberg, München, Augsburg und Regensburg heirateten 2021 rund 8150 Paare und 2020 rund 8300 Paare - 2019 waren es noch mehr als 9800 gewesen. Die Nachfrage bleibe auch 2021 in den Monaten ab April noch hinter den Zahlen der Jahre vor Corona zurück, sagte von Roenne-Styra aus Regensburg. "Allerdings werden viele Eheschließungen auch deutlich kurzfristiger angemeldet als in den vergangenen Jahren."

Es dürfte also weiter eine schwierige Zeit bleiben für all die Caterer, Fotografen, Bands und Hochzeitsplaner, die beruflich davon abhängen: "Leider geht es der Hochzeitsbranche nach wie vor nicht gut", sagte Schirk vom Bund deutscher Hochzeitsplaner. Viele Dienstleister hätten ihren Betrieb aufgeben müssen, andere bangten um ihre Existenz. Es sei unklar, wie die Hilfen - die leider generell nicht ausreichten - fortgesetzt würden.

Mit der vollständigen Schreibweise "22.02.2022" ist der Tag ein astreines kalendarisches Palindrom - die Zahlenfolge lautet also rückwärts wie vorwärts gelesen gleich. Die Tage sind selten, im 21. Jahrhundert gibt es nur 29 im Format "TT.MM.JJJJ". Zahlreiche Generationen konnten nicht einen einzigen erleben: Nach dem 29.11.1192 mussten Zahlenfreunde mehr als 808 Jahre auf das nächste symmetrische Datum am 10.02.2001 warten. Romantiker mit einer Vorliebe für Mathematik können sich auf einen ganz besonderen Tag in 19 Jahren freuen: Mit dem 14.02.2041 gibt es dann ein Palindrom, das genau auf den Valentinstag fällt.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFamilientrio
:Darf ich zur Hochzeit eingeladene Gäste wieder ausladen?

Die große Feier im vergangenen Jahr ist wegen Corona geplatzt, jetzt wird nachgefeiert. Nur was, wenn man zu einigen der geladenen Gäste gar keinen Kontakt mehr hat? Darf man sie durch neue ersetzen? Das Familientrio gibt Tipps.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: