Gesundheit in BayernHautkrebs: Zahl der Fälle nimmt extrem zu

Lesezeit: 2 Min.

Hautkrebs-Früherkennung beim Dermatologen.
Hautkrebs-Früherkennung beim Dermatologen. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/picture alliance/dpa/dpa-tmn)

Grund sind oft sorglose Sonnenbäder, meist vor vielen Jahrzehnten - im Solarium oder unter freiem Himmel. Bei den jüngeren Generationen haben die Experten Hoffnung.

Hautkrebserkrankungen sind in Bayern massiv auf dem Vormarsch. Die Zahl der Diagnosen beim gefährlichen schwarzen Hautkrebs hat sich zwischen 2005 und 2023 mehr als verdoppelt, wie die Krankenkasse Barmer in München mitteilte. Noch stärker war der Zuwachs beim besser zu behandelnden und deutlich häufigeren weißen Hautkrebs. Besonders betroffen: die Generation der Babyboomer.

„Schwere Sonnenbrände in jungen Jahren hinterlassen dauerhafte Schäden“, erläuterte Barmer-Landesgeschäftsführer Alfred Kindshofer. Spätestens ab Mitte der 1960er Jahre seien Sommerurlaube im Süden im Trend gewesen, die Kinder waren dabei oftmals ungeschützt der starken Sonnenstrahlung ausgesetzt.

SZ Bayern auf Whatsapp
:Nachrichten aus der Bayern-Redaktion – jetzt auf Whatsapp abonnieren

Von Aschaffenburg bis Berchtesgaden: Das Bayern-Team der SZ ist im gesamten Freistaat für Sie unterwegs. Hier entlang, wenn Sie Geschichten, News und Hintergründe direkt aufs Handy bekommen möchten.

Ab den 1980er Jahren erlebten zudem Solarien einen Boom. „Heute zeigen sich Spätfolgen einer Zeit, in der Sonnenbaden ohne UV-Schutz weit verbreitet war“, betonte Kindshofer. Es sei daher zu befürchten, dass die Zahl der Betroffenen noch weiter steige.

Nach den jüngsten Daten wurde im Jahr 2023 bei mehr als 71 150 Menschen in Bayern schwarzer Hautkrebs festgestellt (2005: 29 250 Fälle). Am weißen Hautkrebs erkrankten rund 295 000 Personen (2005: 112 200).

Dabei sind die Frauen im Freistaat inzwischen nur noch etwas häufiger als Männer vom schwarzen Hautkrebs betroffen, während bei den Männern öfter als bei Frauen der viel häufigere weiße Hautkrebs diagnostiziert wird. In Summe gibt es dadurch mehr männliche als weibliche Patienten.

Schwarzer und weißer Hautkrebs sind in Deutschland die beiden häufigsten Hautkrebsarten. Nach Angaben des Krebsinformationsdienstes wächst der weiße langsam und lässt sich in der Regel gut behandeln. Die Betroffenen etwa eines Basalzellkarzinoms (Basaliom) oder Plattenepithelkarzinoms haben gute Heilungschancen.

Schwarzer Hautkrebs hingegen, auch (malignes) Melanom genannt, ist aggressiver. Die Heilungschancen steigen aber, wenn der Tumor frühzeitig erkannt wird. Fachleute raten deshalb neben der Kontrolle beim Hautarzt auch zu regelmäßigen Eigenuntersuchungen.

Das Risiko für eine Hautkrebserkrankung steigt mit dem Alter. So gibt es die höchsten Diagnoseraten im Freistaat bei beiden Hautkrebserkrankungen im Alter von 80 bis 89 Jahren, wie der aktuelle Report der Krankenkasse zeigt. Dabei waren von 100 000 Einwohnern durchschnittlich 1902 Menschen von schwarzem und 12 734 von weißem Hautkrebs betroffen.

Den Höhepunkt der Welle erwarten Experten daher für die Zeit, wenn die Babyboomer, also die Generation der zwischen 1955 und 1964 Geborenen, ins hohe Alter kommen. Eine vorsichtige Entwarnung gab Kindshofer hingegen bei den Unter-40-Jährigen. Bei ihnen scheine das Risiko durch angepasstes Verhalten, konsequenten Sonnenschutz und regelmäßige Hautkrebsscreenings bereits abzunehmen.

„Die meisten Hautkrebserkrankungen entstehen durch UV-Strahlung, insbesondere schwarzer Hautkrebs durch Sonnenbrände in der Kindheit“, erläuterte Kindshofer die Ursache der trotz allem teils immer noch tödlich verlaufenden bösartigen Veränderung der Haut. Er riet daher: „Prävention ist der beste Schutz: Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, langärmlige Kleidung, Sonnenhüte und das Vermeiden direkter Sonne sind essenziell.“

Der Report der Barmer basiert auf den ambulanten und stationären Behandlungsdaten ihrer 1,1 Millionen Versicherten in Bayern. Aufgrund der großen Datenbasis gelten die Aussagen als repräsentativ für den Freistaat.

© SZ/DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Abschiebung trotz Fachkräftemangel
:Ärztin und IT-Experte aus Kasachstan dürfen nicht in Bayern bleiben

Die Kinder haben schnell Deutsch gelernt, die Eltern könnten bald als Fachkräfte arbeiten. Die Familie aber darf nicht bleiben, weil ihr Asylgesuch abgelehnt wurde. Über ein System, das die Falschen abschiebt, und engagierte Bürger aus Dinkelsbühl, die das nicht akzeptieren wollen.

SZ PlusVon Nina von Hardenberg

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: