Kratzers Wortschatz:Immer des Gschies mit der Elli

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Der Wechsel des Briten Harry Kane zum FC Bayern bestimmte über Tage hinweg die Nachrichten. (Foto: Fabian Bimmer/Reuters)

Harry Kane, Maria Peschek und der Monaco Franze haben etwas gemeinsam: Sie stehen, höchst unterschiedlich, für die Vielseitigkeit eines Wortes.

Kolumne von Hans Kratzer

Gschies

Hier tobt ein Krieg, dort brennen die Wälder, die Welt ist wieder einmal außer Rand und Band. Allein die Branche Profifußball bleibt von Leid und Elend weitgehend unberührt. Dass der Brite Harry Kane zum FC Bayern wechselt, war über Tage hinweg die wichtigste Weltnachricht, zumindest in Deutschland. "Was die für ein Gschies zwengs am Fußballer machen", raunzte ein Rentner auf einem Ruhebankerl im schönen Vilstal, als er dort mit ein paar Spezln den Lauf der Dinge erörterte. Immerhin erfüllt das Gschies um den Fußball den Zweck, manche Menschen von ihren Sorgen abzulenken. Brot und Spiele, das galt schon bei den alten Römern als bewährtes Rezept gegen jeglichen Weltverdruss.

Andererseits bringt das Wort Gschies zum Ausdruck, dass das Fußballgeschäft Maßlosigkeit und Fliegerei befeuert und mit seinem globalen Tamtam nullkommanull zur Rettung der Erde beiträgt. Seltsamerweise bekümmert das nicht einmal die Klimakleber, die ja sonst andauernd ein Riesengschies veranstalten. Ungeachtet dessen hat das Wort Gschies (Geschiss) verschiedene Facetten, es drückt Unangenehmes wie auch Ärgerliches aus. Fraglich ist, ob auch die Gschiaßseitn eines Hauses, also die Frontseite, etwas damit zu tun hat. Überzeugend klingt die Definition der kürzlich gestorbenen Kabarettistin Maria Peschek. Sie sagte: "Wenn um einen ein Gschies gemacht wird, dann muss er wichtig sein." Ganz anders denkt die Fernsehfigur Monaco Franze, von der wohl das populärste Zitat stammt: "Immer des Gschies mit der Elli!"

Baaz

In diesen Hitzetagen produziert der Körper literweise Schweiß. So mancher Bauarbeiter klagt: "Mir lafft da Baaz owa!" Das heißt: Bei mir rinnt der Schweiß. Baaz wird als Synonym für Schweiß verwendet, wenn sich die Flüssigkeit mit dem Schmutz auf dem Körper vermengt. Eigentlich ist der Baaz, gesprochen mit hellem a, eine schmierige Erdmasse. Der bildhafte Dialekt setzt den Schweiß nicht nur mit dem Baaz gleich, sondern auch mit der Soss (Soße). Läuft einem die Soss herunter, so drückt das eher den sauren Geruch des Schweißes aus.

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