Klimakrise:Wasservorräte könnten knapp werden

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Wasserversorger fordern mehr Vorsorge vom Freistaat.

Die Wasserversorger in Bayern fordern den Freistaat auf, die Überlegungen für eine Trinkwassertalsperre im Hafenlohrtal im unterfränkischen Spessart nicht vorschnell aufzugeben. "Wir wundern uns sehr über die Absicht, das Projekt aus der Regionalplanung zu streichen", sagt der Geschäftsführer des Verbands der bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft, (VBEW), Detlef Fischer. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise und der immer häufigeren Trockenperioden solle man das Projekt zumindest noch einmal fundiert prüfen. "Rausgestrichen aus der Planung ist schnell", sagt Fischer, "wieder reingeschrieben dauert Jahrzehnte."

Fischer verweist darauf, dass die immer häufigeren Trockenperioden auch im wasserreichen Bayern sinkende Grundwasserstände zur Folge haben. Experten warnen seit einiger Zeit, dass zumindest in einigen Regionen die Wasservorräte knapp werden könnten. Dazu zählt unter anderem das niederschlagsarme Unterfranken. Erst kürzlich gab eine Expertenkommission zu bedenken, dass der Aus- oder sogar Neubau von Talsperren erforderlich werden könnte, wenn der Freistaat eine sichere Wasserversorgung garantieren wolle. Die Idee einer Talsperre im Hafenlohrtal datiert von 1985. Allerdings gab es massive Proteste gegen das Projekt, das idyllische Tal ist ein Naturjuwel. Vor nunmehr 15 Jahren verständigte man sich darauf, die Talsperre nicht mehr weiterzuverfolgen. Nun soll sie endgültig aus dem Regionalplan gestrichen werden.

Außerdem verlangt der VBEW, dass der Freistaat die Ausweisung von Wasserschutzgebieten beschleunigt. In Bayern sind Hunderte solcher Verfahren offen. Der Grund ist der massive Widerstand vor allem von Bauern, sie befürchten lauter Nachteile von den Wasserschutzgebieten. Auf der anderen Seite steigt vielerorts die Belastung des Grundwassers mit Nitrat und anderen Schadstoffen aus der Landwirtschaft. " Wir müssen jetzt die Versorgung mit Trinkwasser sichern", sagt Fischer. "Wie bei der Corona-Krise jeder Welle hektisch und unstrukturiert hinterherzulaufen, führt bei der Wasserversorgung ins Desaster." Der VBEW ist ein Zusammenschluss von 400 kleinen und großen Energie- und Wasserversorgern in Bayern.

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