Grüne in Bayern:Verbote führen nicht zum Wahlerfolg

Landesparteitag der bayerischen Grünen

Die bayerischen Grünen haben eine lange Wunschliste für die Kommunalwahl.

(Foto: dpa)

Die Grünen leben gerade davon, als Partei des Aufbruchs wahrgenommen zu werden. Doch für zu viele Verbote sollten sie nicht werben - denn für ein Leben ohne Spaß gibt es keine Mehrheiten.

Kommentar von Florian Fuchs

Das nächste Osterfest fällt auf den 12. April, auch wenn das die Grünen nicht glauben können. Der einzige große Feiertag im Kalender 2020 ist aus ihrer Sicht der 15. März, Tag der Kommunalwahlen. Ostern und Weihnachten, da ist die Partei sicher, fallen dann zusammen, als Geschenke bringt der Weihnachtshase den ersten grünen Oberbürgermeister, doppelt so viele Bürgermeister wie bisher und unzählige Räte. Damit das alles wirklich so kommt, tun die Grünen aber gut daran, es mit ihrem Wunschzettel nicht zu übertreiben.

Als zweitstärkste Kraft sind sie nun der Lieblingsgegner von CSU und Markus Söder. Der Ministerpräsident versucht vieles, um ihnen die Deutungshoheit in ihrer Kernkompetenz zu nehmen, dem Klimaschutz. Doch da haben sie genug Vorsprung. Gefährlicher wird es, wenn Verbote ins Spiel kommen. Für ein Leben, das keinen Spaß macht, finden sich keine Mehrheiten. Söder hat das als wunden Punkt ausgemacht, entsprechend gereizt wehrt sich der Grünen-Landesvorsitzende Eike Hallitzky gegen Aussagen, wonach seine Partei Fleischkonsum und Flüge verbieten wolle.

Die Grünen kann gerade im konservativ und ländlich geprägten Bayern nur der pragmatische Weg ans Ziel führen. Es hilft ihnen deshalb, dass sie bei ihrem Parteitag in Lindau mehr vom Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gesprochen haben als etwa von einem Tempolimit auf den Autobahnen. Das heißt nicht, dass Verbote nicht angesprochen werden dürfen. Es kommt halt nur darauf an: Etwa eine Fahrspur für den Radverkehr zu opfern, da gibt es in Städten lange nicht mehr den Aufschrei wie früher.

Die Grünen leben gerade davon, als Partei des Aufbruchs wahrgenommen zu werden. Wenn sie am 15. März feiern wollen, sollten sie sich das erhalten. Wer verbissen wirkt, ist gleich nicht mehr so cool. Und genau da will Söder die Grünen haben.

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