Silbrige Schleier in Sträuchern und BäumenWarum die Gespinstmotte dieses Jahr leichtes Spiel hat

Ein Busch am Straßenrand ist von Gespinstmotten befallen. (Archivbild)
Ein Busch am Straßenrand ist von Gespinstmotten befallen. (Archivbild) (Foto: Jens Büttner/dpa)

Die Gespinste einiger Raupen sehen aus wie gruselige Halloween-Deko. Zwar fressen sie die Blattknospen ab – doch Bäume und Sträucher überleben den Befall. Die Bilder.

Derzeit lassen sich viele in silbrige Schleier eingehüllte Sträucher und Bäume in Bayern beobachten. Verantwortlich dafür sind die Raupen einiger Gespinstmottenarten, die unter dem Schleier die Blätter vollständig abfressen. Gefährlich ist der Befall nach Angaben des bayerischen Naturschutzverband LBV nicht und auch die Gehölze überstehen ihn meist unbeschadet.

Das Naturschauspiel trete in diesem Jahr wegen der günstigen Wetterbedingungen für die Gespinstmotten verstärkt auf, erläutert Insekten-Expertin Tarja Richter. „Ein milder Winter und ein trocken-warmes Frühjahr sind ideale Voraussetzung für eine Massenvermehrung der kleinen, weißen Falter.“

Die Raupe einer Gespinstmotte kriecht über ein von einem weißen Schleier überzogenes Blatt.
Die Raupe einer Gespinstmotte kriecht über ein von einem weißen Schleier überzogenes Blatt. (Foto: Marijan Murat/dpa)
Der Befall ist aber kein Todesurteil für die Bäume.
Der Befall ist aber kein Todesurteil für die Bäume. (Foto: Paul Zinken/dpa)
Meist treiben sie noch im Jahr des Befalls wieder aus.
Meist treiben sie noch im Jahr des Befalls wieder aus. (Foto: Robert Haas)

Diese überwintern laut der Expertin als winzige Raupen in den Gehölzen. Im späten Frühling fressen sie zunächst die Blattknospen an und beginnen mit den Gespinsten, die sie vor Fressfeinden und Regen schützen sollen. Unter dem Schleier fressen die Raupen den Baum oder Strauch bis Mitte Juni kahl. Danach verpuppen sie sich. Anfang Juli schlüpfen die Falter.

Richter rät davon ab, Insektengift gegen die Gespinstmotten einzusetzen. „Der Eingriff von Insektengift ist in den meisten Fällen nicht erfolgreich und schadet zudem der Umwelt, da von den Giften auch die natürlichen Gegenspieler der Gespinstmotten betroffen sind.“ Neben Vögeln verhinderten bis zu 80 Insektenarten wie Schlupfwespen und Raubwanzen, dass sich die Motten ungehindert vermehren könnten. Die Bäume und Sträucher trieben meist im selben Jahr wieder aus.

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