Der Gartenschläfer kommt in Deutschland immer seltener vor – mancherorts versucht man nun, dem Nagetier das Leben zu erleichtern. Im Frankenwald und im Fichtelgebirge im Nordosten Bayerns haben Naturschützer und Mitarbeitende der Forstverwaltung etwa 200 Nistkästen für Gartenschläfer aufgehängt, wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach mitteilte.
Typisch für die kleine nachtaktive Schlafmaus, die überwiegend in Wäldern lebt, sind ihr buschiger Schwanz, das braun-grau-schwarze Fell und die schwarze Umrandung der Augen, die manche als „Zorro-Maske“ bezeichnen. Nach Angaben des AELF sind Frankenwald und Fichtelgebirge die einzigen Regionen Bayerns, in denen Gartenschläfer (Eliomys quercinus)* noch in größerer Zahl leben.
„Früher kam der Gartenschläfer im gesamten ostbayerischen Raum vor“, sagte Uwe Friedel vom Referat für Arten- und Biotopschutz beim Bund Naturschutz in Bayern. Vor einigen Jahrzehnten habe es Populationen zwischen der Region Hof an der Grenze zu Sachsen und Thüringen bis nach Freyung am Dreiländereck Bayern-Tschechien-Österreich gegeben.
Deutschlandweit gebe es in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die größten Bestände, sagte Friedel. In der Umgebung von Städten wie Köln, Bonn, Mainz oder Wiesbaden könne man den Gartenschläfer tatsächlich bisweilen in Gärten finden. Beziffern ließen sich die Gartenschläfer-Populationen allerdings nicht: „Die Art lebt heimlich und zurückgezogen.“
Experten zufolge hält der Gartenschläfer einen ausgedehnten Winterschlaf, ungefähr von Oktober bis April. Die Gründe, warum es deutschland- und europaweit immer weniger Gartenschläfer gibt, seien vielfältig, sagte Friedel. „Ein wichtiger Grund ist das Insektensterben. Denn anders als der Siebenschläfer frisst sich der Gartenschläfer seinen Winterspeck vor allem mit Insekten an.“ Der Siebenschläfer, ein enger Verwandter des Gartenschläfers, ernähre sich eher von Eicheln und Bucheckern.
Eine weitere Ursache für den Rückgang sei der Einsatz von Umweltgiften wie Insektiziden und Rodentiziden, also chemischen Mitteln zur Bekämpfung von Nagetieren. Hinzu komme der Klimawandel, so Friedel: „Es gibt immer weniger Kleingewässer und Pfützen, aus denen Gartenschläfer trinken können.“ Außerdem sorgten steigende Temperaturen dafür, dass Tiere vorzeitig aus dem Winterschlaf erwachen und dadurch mehr Energie verbrauchen, als sie sich vorher angefressen haben.
Nach Einschätzung von Friedel sind Wälder mit viel Totholz ein guter Lebensraum für Gartenschläfer. Hilfreich sei außerdem, auf Umweltgifte möglichst zu verzichten.
*Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Agenturtextes hieß es, das Tier würde auf Lateinisch „glis glis“ heißen. Das ist falsch, wir haben die Stelle korrigiert.