Dass er der Meinung ist, in den bayerischen Alpen und im Oberland müsse man sich entscheiden zwischen dem Wolf auf der einen Seite und Almwirtschaft, Viehhaltung und Kulturlandschaft auf der anderen, damit hat der Garmisch-Partenkirchner Landrat Anton Speer (FW) schon seit Monaten nicht hinter dem Berg gehalten. Nun hat Speer einen lange vorbereiteten Antrag auf Abschuss aller jetzt und in Zukunft im Landkreis lebenden Wölfe gestellt und dieses Schreiben am vergangenen Donnerstag höchstpersönlich der Regierung von Oberbayern zugestellt.
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Damit stellt sich der Nebenerwerbslandwirt Speer angesichts einiger Nutztierrisse in den vergangenen Monaten hinter die Forderungen vieler Almbauern, Schafzüchter und Rinderhalter im Landkreis. Laut Speer leben dort inzwischen vier Wölfe, die irgendwann Nachwuchs bekommen und ein Rudel gründen könnten. Das Landesamt für Umwelt hat hingegen drei Wölfe gezählt und stuft bisher keinen als standorttreu ein.
Während sich Almbauernvertreter am Mittwoch ebenfalls für mögliche Abschüsse aussprachen, betonten Naturschützer den strengen Schutzstatus der Wölfe. Die Regierung von Oberbayern hatte Anfang 2022 einem Antrag des Traunsteiner Landrats Siegfried Walch (CSU) auf Abschuss eines einzelnen Wolfes zugestimmt, der im Gegensatz zu den Tieren in Garmisch-Partenkirchen nachweislich durch Ortschaften gestreift war. Der Bund Naturschutz hatte einen gerichtlichen Eilentscheid dagegen erwirkt. Der weitere Rechtsstreit hat sich erledigt, weil das Tier später in Tschechien von einem Auto überfahren wurde.