Beinahe jede Feuerwehr in Bayern hat einen oder mehrere dieser Leute, die gern würden, die auch könnten, die aber nicht mehr dürfen. Es geht um das Ausrücken zu Einsätzen und um das gesetzliche Höchstalter dafür. Derzeit endet der aktive Dienst von freiwilligen Feuerwehrleuten mit 65 Jahren. Wer diese Schwelle erreicht, geht seiner Wehr in der Regel nicht verloren, bleibt im Feuerwehrverein, hilft vielleicht im Fuhrpark, bei der Ausrüstung oder übernimmt andere hilfreiche Dienste – und sei es die Zubereitung eines Wurstsalats im Stüberl, damit die Kameradinnen und Kameraden sich bei der Rückkehr vom Einsatz angemessen stärken können.
Andererseits: Potenzial wird da verschwendet, die älteren Ehrenamtlichen haben viel Erfahrung, einen Berg an Lehrgängen auf dem Buckel. Und sie haben bei Rente oder Pensionierung auch Zeit, die sich Berufstätige oft mühsam abknapsen oder mit ihrem Arbeitgeber aushandeln müssen. Und die Frage der Fitness? In Bayern gab es schon Feuerwehrleute, die Marathon laufen, aber altersbedingt aus dem aktiven Dienst ausscheiden mussten.
Doch das könnte sich jetzt ändern. Schon länger wird über eine Anhebung oder gar Aufhebung der Altersgrenze debattiert. Auch im Mai, als im Beisein von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) an der Technischen Hochschule Nürnberg die Studie „Wer löscht morgen?“ präsentiert wurde. Die Untersuchung prognostizierte einen Rückgang der aktiven Feuerwehrleute um etwa ein Drittel bis zum Jahr 2041. „Menschen, die fit sind und gut ihren Beitrag leisten können, müssen wir auch in höherem Alter den Raum dafür geben“, sagte Herrmann dort. Die Koalitionsfraktionen wollen nun nach der Sommerpause des Landtags das Feuerwehrgesetz ändern. Nötig sei eine Regel, die von den Gemeinden als Träger der Feuerwehren und dem Landesfeuerwehrverband mitgetragen werde, heißt es aus dem Innenministerium. Gemeindetag wie Verband haben zuletzt eine Anhebung auf 67 Jahre gefordert, auf das aktuelle gesetzliche Rentenalter. Möglichkeiten gäbe es darüber hinaus mehrere – auch eine Aufhebung der Altersgrenze, gekoppelt an gesundheitliche Untersuchungen. Relevant ist das alles vor allem mit Blick auf Unfallschutz und die Versicherung der Feuerwehren.
Derzeit gibt es im Freistaat gut 330 000 aktive Mitglieder in knapp 7500 freiwilligen Feuerwehren. Das Gros der Feuerwehrarbeit im Land – neben wenigen Berufs- und Werksfeuerwehren – geschieht also im Ehrenamt. Klar ist, dass der längere Einsatz von Älteren nur ein Baustein sein kann für deren Zukunftsfähigkeit. Die Nürnberger Studie rät dazu, weitere Zielgruppen zu forcieren. Etwa der Frauenanteil steige zwar, liege aber nur bei elf Prozent; in fast jeder fünften Feuerwehr in Bayern sei keine einzige Frau aktiv.