Energiepolitik in Bayern:Umweltminister Glauber hält Fracking für den falschen Weg

Energiepolitik in Bayern: "Der Schutz des Grund- und Trinkwassers muss immer Vorrang haben", sagt Thorsten Glauber.

"Der Schutz des Grund- und Trinkwassers muss immer Vorrang haben", sagt Thorsten Glauber.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Ministerpräsident Söder will das Verfahren zur Gas-Förderung prüfen lassen. Dafür bekommt er nun Widerspruch aus seinem eigenen Kabinett.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will eine Gas-Förderung mittels Fracking auch hierzulande ergebnisoffen prüfen lassen - er bekommt dafür aber nun Widerspruch aus seinem eigenen Kabinett. "Bayern hat Fracking aus gutem Grund untersagt. Daran halte ich fest", sagte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) am Freitag. Ganz grundsätzlich betonte Glauber: "Fracking ist der falsche Weg."

Beim Fracking wird unter hohem Druck eine Flüssigkeit in den Boden gepresst, um das Gestein durchlässiger zu machen und Gas oder auch Öl fördern zu können. Kritiker warnen allerdings vor umweltschädlichen Emissionen und einer möglichen Gefährdung des Grundwassers. So will etwa der US-Bundesstaat Kalifornien Fracking von 2024 an verbieten.

"Der Schutz des Grund- und Trinkwassers muss immer Vorrang haben", sagte Glauber. Man dürfe kein Risiko für das Wasser und die Umwelt eingehen. "Die Wasserzukunft Bayerns darf nicht gefährdet werden." Ohnehin sei Fracking der falsche Weg. Nötig sei eine regionale Energiewende ohne Erdgas und Erdöl. "Anstatt mit großen Risiken den letzten Rest an fossilen Energieträgern aus der Erde zu holen, sollten wir uns auf den Ausbau aller erneuerbaren Energien konzentrieren", sagte Glauber. "Erneuerbare Energien sind Freiheitsenergien. Die Zukunft der Energieversorgung ist erneuerbar."

Söder hatte dagegen dafür geworben, eine Gas-Förderung mittels Fracking auch in Deutschland zu prüfen. "Es geht darum, sich unabhängig zu machen von russischen fossilen Brennstoffen", argumentierte er. Es gehe darum, "alle Optionen zu ziehen, alle Karten auf den Tisch zu legen und Ideologie über Bord zu schmeißen". Man müsse einfach überlegen: "Was haben wir, was können wir nutzen?" Dazu gehöre das Weiterlaufenlassen der Kernenergie, dazu gehöre aber auch, mögliche Potenziale beim Fracking zu untersuchen. Es gehe um "Potenzialanalysen, Umsetzungszeiträume und Effizienzanalysen". Söder hatte aber auch betont, es sei auch gut möglich, dass man am Ende zum Ergebnis komme, dass Fracking hierzulande nicht sinnvoll sei, oder dass es von den Zeiträumen her keinen Sinn machen würde.

SPD-Partei- und Fraktionschef Florian von Brunn sagte: "Das ist die nächste Kehrtwende von Herrn Söder. Sogar sein eigener Umweltminister ist dagegen, weil es bekanntermaßen gefährlich ist." Brunn forderte Söder auf, konkret zu werden: "Wenn das kein neuer PR-Gag von ihm ist, muss Herr Söder jetzt sagen, wo er das in Bayern denn machen will."

Zur SZ-Startseite

Energiepolitik
:Söders Nebensatz mit Sprengkraft

Bayerns Ministerpräsident bringt auf dem Weg zur Unabhängigkeit von russischem Öl und Gas Fracking ins Spiel. Allerdings sieht er die Potenziale dieser höchst umstrittenen Technologie weniger im Freistaat als vielmehr in Norddeutschland.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: