Nationalsozialismus:"Vergessen wäre das Schlimmste"

Den KZ-Überlebenden Leon Weintraub durchfährt noch heute ein Vibrieren, wenn er an den Appellplatz in Flossenbürg denkt.

Den KZ-Überlebenden Leon Weintraub durchfährt noch heute ein Vibrieren, wenn er an den Appellplatz in Flossenbürg denkt.

(Foto: privat)

Mit 19 Jahren kam Leon Weintraub ins KZ Flossenbürg. Jedes Jahr kehrte er zurück, um von der Hölle der Nazis zu berichten. Die Pandemie macht persönliche Treffen mit KZ-Überlebenden unmöglich - doch das Erinnern muss weitergehen.

Von Thomas Balbierer

Drei Jahre sind vergangen, seit Leon Weintraub zum letzten Mal dieses Beben in sich spürte. Drei Jahre, seit er zuletzt auf dem kalten Kiesboden des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg stand - hier im Oberpfälzer Wald, wo Vögel friedvoll aus den Nadelbäumen zirpen und sonst meist Stille herrscht. Der Frieden kam vor 76 Jahren. Als der Nazi-Terror endete, wurde das KZ überbaut, verdrängt, vergessen, spät wiederentdeckt. Doch Körper und Geist vergessen nicht. Das Vibrieren, sagt Weintraub, beginne in den Fußsohlen und ströme nach oben "durch den ganzen Körper". Auf einmal sind die Bilder wieder da. Was sind schon 76 Jahre für dieses historische Verbrechen?

Zur SZ-Startseite
Pfarrer Friedrich Seitz

SZ PlusKonzentrationslager Dachau
:Fünf Jahre in der Hölle

Als erster deutscher Pfarrer wird Friedrich Seitz am 29. Juni 1940 ins Konzentrationslager Dachau gesperrt. Er wird gedemütigt und gefoltert - und überlebt. Über einen Mann, der sich nicht das Wort verbieten ließ.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: