Naturschutz:Fischereiverband bekommt neuen Präsidenten

Naturschutz: Albert Göttle hört nach zehn Jahren Amtszeit als Präsident des Landesfischereiverbandes Bayern auf.

Albert Göttle hört nach zehn Jahren Amtszeit als Präsident des Landesfischereiverbandes Bayern auf.

(Foto: LFV)

Albert Göttle zieht sich aus Altersgründen aus dem Amt zurück. Es übernimmt Axel Bartelt, früherer Regierungspräsident der Oberpfalz. Einer, der sich schon mächtig mit Naturschützern angelegt hat.

Von Christian Sebald

Wenn es um den Ausbau der Wasserkraft in Bayern geht, hat Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) nicht nur den Bund Naturschutz und den Landesbund für Vogelschutz gegen sich. Sondern vor allem die Fischer. So hat deren Präsident Albert Göttle erst kürzlich wieder dem Freistaat mit einer Klage gedroht. Der Grund: In den Turbinen eines kleinen Wasserkraftwerks nahe dem oberbayerischen Großweil werden aus Sicht der Fischer zu viele Fische verletzt oder getötet. Sollte der Landesfischereiverband (LFV), wie die Standesorganisation der Fischer offiziell heißt, wirklich gegen die Anlage vor Gericht ziehen, wird er das aber nicht mehr unter Göttle tun. An diesem Samstag, wenige Tage vor seinem 76. Geburtstag, zieht sich der Wasserbauingenieur und frühere Spitzenbeamte des Freistaats aus Altersgründen von dem Präsidentenamt zurück.

In der Welt der Verbände sind die Fischer eine eher unauffällige Macht. Aber man darf sie nicht unterschätzen. Schon von der Zahl her. Der LFV vertritt 140 000 Angler und Berufsfischer, die in bayernweit 800 Fischereivereinen organisiert sind. Zum Vergleich: Dem bayerischen Jagdverband, der viel mehr Wirbel um sich macht, gehören etwa 50 000 Jäger und 159 Jagdvereine an. Es ist aber nicht nur ihre Zahl, die den Fischern Gewicht verleiht. Auch als Naturschutzverband genießt der LFV hohe Achtung. Die Gründe sind die vielen Artenhilfsprogramme in seiner Regie - für die Schleie, die Äsche, die Bachforelle und andere heimische Arten. Aber auch die Renaturierungen von Fluss- und Bachabschnitten, die er betreibt. Und eben sein Kampf gegen die Wasserkraft.

Letzterem hat sich Göttle von Anbeginn seiner zehnjährigen Amtszeit besonders verschrieben. Das war nicht selbstverständlich. In seiner langen Beamtenlaufbahn, die ihn bis an die Spitze des Landesamts für Umwelt führte, war Göttle dem Freistaat stets betont loyal ergeben. Und als Wasserbauer eilte ihm der Ruf voraus, dass er es liebte, Bäche, Flüsse und andere Gewässer zu regulieren - so wie es sich für einen Ingenieur gehört. Um so größer soll das Erstaunen seiner früheren Kollegen, aber auch an der Spitze des Umweltministeriums gewesen sein, als sich Göttle von seinem ersten Tag als Fischerpräsident an als energischer Kämpfer für bedrohte Fischarten und deren Lebensräume präsentierte.

Naturschutz: Axel Bartelt soll am Samstag zum neuen Präsidenten des Landesfischereiverbands gewählt werden.

Axel Bartelt soll am Samstag zum neuen Präsidenten des Landesfischereiverbands gewählt werden.

(Foto: Regierung der Oberpfalz)

Göttles designierter Nachfolger Axel Bartelt ist ebenfalls ein früherer Spitzenbeamter des Freistaats. Anders als Göttle ist Bartel aber Jurist. Der 66-jährige gebürtige Ulmer hat lange Jahre als persönlicher Referent für den damaligen Innenminister und späteren Ministerpräsidenten Edmund Stoiber gearbeitet, danach war er Protokollchef der Staatskanzlei in München und zuletzt Regierungspräsident der Oberpfalz. In dieser Funktion hat Bartelt ein Pilotprojekt für die Entnahme von Fischottern vorangetrieben, die den Teichwirten in seinem Regierungsbezirk die Fischteiche leerfressen. Dabei hat er sich mächtig mit den Naturschützern angelegt. Denn Fischotter sind streng geschützt. Ihre Entnahme aus der Natur oder gar Tötung ist nur in absoluten Ausnahmen erlaubt. Der Bund Naturschutz klagte denn auch gegen das Pilotprojekt. Das Verfahren ist noch nicht entschieden.

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